Kryptowährung:Wenn Bitcoins in Fonds auftauchen

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Zentrale der Union Investment (li.) in Frankfurt/Main. Die Gesellschaft will mehr Fonds mit Bitcoin-Zertifikaten anreichern. (Foto: Imago/Imagebroker)

Union Investment hat seine Experimentierphase abgeschlossen und will den Kryptowert breiter streuen.

Die Frankfurter Fondsgesellschaft Union Investment plant, nach einem Pilotversuch mit Bitcoin-Zertifikaten solche Anlagen in weitere Fonds aufzunehmen. Damit erreichen Kryptowährungen auch in Deutschland zunehmend den Massenmarkt. "Wir erwägen, Bitcoins in kleinen Mengen von maximal ein bis zwei Prozent einer Handvoll weiterer Fonds für private Anleger beizumischen", sagte Portfolio-Manager Daniel Bathe in einem Interview mit Bloomberg News. Möglich sei das ab dem vierten Quartal, einen festen Termin gebe es aber noch nicht.

Anfang dieses Jahres hatte Union Investment erstmals Kryptowerte in einen Mischfonds aufgenommen. Es handelte sich dabei um Delta-1-Zertifikate im Privatfonds Flexibel Pro. Der Fonds darf bis zu ein Prozent in Bitcoin investieren. Bathe zufolge liegt er derzeit knapp darunter. Union Investment ist der Fondsdienstleister der genossenschaftlichen Banken in Deutschland. Ende Juni verwaltete das Unternehmen 427,2 Milliarden Euro. Einer der größten Konkurrenten, die Dekabank, bietet bislang für Privatkunden noch keine Fonds mit entsprechenden Beimischungen an.

"Wir beobachten ein erhöhtes Interesse von Mischfonds-Managern an Kryptoassets", sagte Kamil Kaczmarski, ein Berater für Finanzdienstleister, bei Oliver Wyman in Frankfurt. Viele dürften mittlerweile über Zertifikate und andere Derivate Engagements in diverse Anlageklassen eingehen und prüften verstärkt solche Anlagen für ihre Portfolios.

Union Investment ist das jüngste Beispiel dafür, dass in Deutschland das Anlegen in Bitcoin und andere Kryptoassets einfacher wird. So ermöglicht das Angebot "S Broker" der Sparkassen seinen Kunden seit kurzem Investments in Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie. Anleger können hier aus rund 40 Zertifikaten, ETFs und Einzelaktien wählen.

Auch auf institutioneller Seite tut sich etwas. Beispielsweise dürfen seit August erstmals auch Spezialfonds mit festen Anlagebedingungen, die für Profianleger gedacht sind, bis zu 20 Prozent des Fondsvolumens in Kryptowerte investieren. "Ein vereinfachter Einstieg in das Marktsegment für institutionelle und private Investoren ist eine Entwicklung, die sich bereits seit einiger Zeit abzeichnet und als bedeutender Einflussfaktor für die Bitcoin-Kursgewinne zwischen Herbst 2020 und Anfang dieses Jahres gilt", sagte Sören Hettler, Analyst bei der DZ Bank, die zum genossenschaftlichen Sektor gehört.

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hatte Anfang des Jahres vor Kryptowerten in Form von Direktanlagen oder Derivaten, die den Kursverlauf abbilden, gewarnt. "Bei allen diesen Anlagen können Verbraucherinnen und Verbraucher erhebliche Kapitalverluste erleiden", schrieb die Behörde.

© SZ vom 07.09.2021 / Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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