Krankenversicherung:Gesundheitssoli für die Rentner

Lesezeit: 1 min

Ärzte fordern, dass sich die Rentner stärker an den Kosten des Gesundheitssystems beteiligen sollen - etwa mit einem Gesundheitssoli.

Der Anteil der beitragszahlenden Rentner unter den gesetzlich Krankenversicherten habe in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, heißt es dazu im "Ulmer Papier" - den "Gesundheitspolitischen Leitsätzen der Ärzteschaft". Das Ulmer Papier ist die Vorlage zum 111. Deutschen Ärztetag im Mai in Ulm.

Im Jahr 2005 seien knapp 17 Millionen Rentner Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung gewesen, fast zehn Prozent mehr als 1998, heißt es weiter.

Diese Entwicklung habe zu erheblichen Mindereinnahmen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) geführt, weil Rentner im Durchschnitt weniger als Arbeitnehmer in die GKV einzahlten und zugleich mehr Leistungen in Anspruch nähmen.

1993 habe die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben in der Krankenversicherung der Rentner noch bei knapp 25 Milliarden Euro gelegen, 2005 seien es 35 Milliarden gewesen.

"Rationierung findet statt"

Diese Differenz müsse die gesetzliche Krankenversicherung mit den Beiträgen der jüngeren Versicherten ausgleichen.

Um die Quersubventionierung zu verringern, fordern die Ärzte einen "demografiebezogenen Ausgleichsfaktor" sowie den Aufbau eines Systems zur Alterungsrückstellung durch einen "Gesundheitssoli".

Doch die Vorschläge der Ärzte zur "kurzfristigen Weiterentwicklung Finanzierung" der GKV gehen nocht weiter: Ehepartner sollten nur noch dann kostenfrei mitversichert werden, wenn sie sich "ausschließlich der Kindererziehung widmen".

Die Beiträge der Kinder wiederum sollten "vollständig" aus Steuermitteln finanziert werden. Dies könnte die GKV um mehr als zehn Milliarden Euro entlasten.

Daneben sollen Eigenbeteiligungen erhöht und "sämtliche Einkünfte" zur Berechnung der Beiträge herangezogen werden.

Starke Kritik übt die Ärztekammer daneben an der Finanzierung des Gesundheitswesens durch Budgets. Sie hätte zu "Wartelisten, Unterversorgung und Rationierung" geführt. Die Ärzte könnten nur noch dafür sorgen, die knappen Mittel möglichst effizient für die Patienten einzusetzen. Dennoch könne die notwendige medizinische Versorgung nicht mehr allen Patienten zur Verfügung gestellt werden. "Rationierung findet statt", heißt es unumwunden in dem Ulmer Papier.

© sueddeutsche.de/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: