Konjunktur in Deutschland:Industrie leidet unter sinkender Nachfrage

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Die Stimmung in der deutschen Industrie wird schlechter: Im August erhielten die Firmen deutlich weniger Aufträge. Bedenklich ist vor allem die sinkende Nachfrage im Inland. Die Bestellungen aus den anderen Euro-Staaten legten überraschend zu.

Das Wirtschaftsministerium bleibt optimistisch: Die Bestelltätigkeit habe sich wie erwartet abgeschwächt, ein stärkerer Rückgang der ökonomischen Aktivität zeichne sich aber derzeit nicht ab, schreibt das Ministerium in einer Pressemitteilung. Die Nachricht, die das Ministerium in ein positiveres Licht rücken musste: Die deutsche Industrie hat im August überraschend deutlich weniger Aufträge erhalten als erwartet. Im Vergleich zum Vormat gingen die Bestellungen um 1,3 Prozent zurück.

"Immer mehr Unternehmen kommunizieren in Molltönen", beschreibt Dekabank-Analyst Andreas Scheuerle die Situation. Die Zahlen seien daher keine Überraschung. Tatsächlich gingen die Aufträge vor allem bei den Herstellern für Investionsgüter zurück - und dabei insbesondere die Bestellungen aus dem Inland. Das heißt: Die deutsche Industrie hat die Investitionen zurückgefahren und daher fast sieben Prozent weniger bei Maschinenbauern und Co. bestellt.

Das wirkt sich auch insgesamt auf die Nachfrage aus dem Inland aus. Sie ging den Zahlen zufolge im Vergleich zum Juli um drei Prozent zurück. Die Bestellungen aus dem Ausland blieben auf dem Vormonatsniveau, wobei die Nachfrage aus den Euro-Staaten überraschend um 2,4 Prozent zulegte.

Insgesamt befindet sich das Auftragsniveau der Industrie damit wieder in etwa auf dem Niveau vom Jahresanfang. Im Frühjahr hatte sich die Auftragslage, die in der Industrie als Stimmungsindikator und zur Prognose der künftigen Wirtschaftsentwicklung dient, etwas verbessert.

Analysten rechnen nach den Zahlen mit einer Stagnation der deutschen Wirtschaft, eventuell auch einem leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung. Derzeit fehle es nicht nur an Aufträgen aus dem Ausland, auch aus dem Inland käme keine Dynamik.

"Besserung ist vorerst nicht in Sicht", erklärte Bernd Hartmann von der VP Bank Liechtenstein. "Erste Impulse dürften frühestens im Frühjahr auf der Agenda stehen. Und auch das Wirtschaftsministerium schreibt: "Die Industriekonjunktur dürfte sich vorerst nur recht zurückhaltend entwickeln."

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/dapd/ohol - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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