Kommentar:Gutes Geschäft mit Risiken

Volkswagen will beim Bau eines Vans für den US-Markt eine Kooperation mit Chrysler eingehen. Die Strategie kann aufgehen - allerdings nur, wenn die Wolfsburger ihr Image aufpolieren.

Björn Finke

Das Geschäft wird sich für beide Seiten lohnen: Der VW-Van für den amerikanischen Markt soll in Chrysler-Fabriken von den Fließbändern rollen. Der US-Autohersteller fertigt Volkswagens Großraum-Familienauto gemeinsam mit der eigenen nächsten Van-Generation.

Damit senkt Chrysler das Risiko bei der Neueinführung. Selbst bei einem Fehlstart des Chrysler-Vans wäre ein Teil der Produktionskapazitäten dank der Auftragsfertigung für VW ausgelastet.

Auch für Volkswagen hätte die geplante Zusammenarbeit Vorteile. Vor allem spart das Unternehmen Zeit und Geld.

Die Wolfsburger müssen kein eigenes Modell entwickeln, das auf die US-Bedürfnisse zugeschnitten ist, und es fallen keine Investitionen für ein Werk an.

Welches Image wirkt attraktiver?

Das Risiko einer gemeinsamen Produktion liegt darin, dass die Autos trotz Unterschieden im Detail ähnlicher werden. Und je austauschbarer das Produkt, desto wichtiger ist das Image des Herstellers.

Käufer entscheiden sich dann nicht wegen technischer Daten für einen Wagen, sondern weil die Marke für einen begehrenswerten Lebensstil steht.

Doch den Namen VW verbinden zumindest Deutsche im Moment eher mit Skandalen und Prostituierten. Das Image aufzupolieren, ist eine der schwersten - und wichtigsten Aufgaben - für VW-Markenchef Wolfgang Bernhard.

© SZ vom 24.08.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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