Kolumne: Bei uns in Hamburg:Fiasko mit Fischbrötchen

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Angefangen hat es mit der missglückten Olympia-Bewerbung. Es folgte eine verirrte Robbe - Hamburg hat gerade einfach kein Glück.

Von Angelika Slavik

Man sagt das wirklich nicht gerne, aber es läuft für Hamburg gerade gar nicht gut, sogar ganz, ganz schlecht. Die Stadt ist in diesen Tagen eine einzige große Niederlage. Fiasko mit Fischbrötchen. Schlimm.

Angefangen hat das alles mit dieser unglücklichen Olympia-Bewerbung. Die Stadt hat sich ihre Anstrengungen etwa sechs Millionen Euro kosten lassen. Die sind jetzt weg, und beim Großteil davon kümmert das auch niemanden, das passiert bisweilen im Hamburger Haushalt. Wäre da nicht die Sache mit den Aufklebern. 11 000 von den sechs Millionen Euro hat die Stadt in Aufkleber investiert, die auf den Bussen, Hochbahnen und S-Bahnen des Hamburger Verkehrsverbunds HVV wissen ließen, dass die Stadt "Feuer und Flamme" für Olympia sei. Für 11 000 Euro bekommt man wirklich bemerkenswert viele Aufkleber, was leider zur Folge hatte, dass man auch ganz schön viele Aufkleber eiligst wieder abkratzen musste.

Der HVV hat in Sachen Aufkleber ohnehin schlechtes Karma. Vor ein paar Wochen etwa konnte man an den Türen der Hochbahnen von einer "Sonderaktion" lesen: Flüchtlinge und Obdachlose sollten von Anfang November bis Ende März gratis mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren dürfen. Endlich mal ein unbürokratischer Beitrag zur Flüchtlingshilfe, das fanden alle toll - nur der HVV nicht, der bis heute keine Ahnung hat, wer diese Aufkleber angebracht hat.

Auch andere öffentliche Institutionen klagen über akutes Erfolgserlebnismangelsyndrom. Die Hamburger Feuerwehr zum Beispiel. Sie rückte neulich aus, um eine Robbe, die sich in den Hafen verirrt haben sollte, einzufangen und zurück in robbenfreundlichere Gewässer zu geleiten. Man scheute für dieses Unterfangen weder Kosten noch Mühen. Leider wusste das dumme Vieh so viel Einsatz nicht zu würdigen, entwischte den Rettern ein ums andere Mal, weil es offenbar lieber selbst Richtung Blankenese schwimmen wollte. Ganz allein!

Bei all diesen Widrigkeiten verwundert es nicht, dass die Hamburger in diesem Jahr auch noch im Weihnachtsgeschenke-Ranking abschmieren. 441,20 Euro investiert man laut aktueller Studie in der Hansestadt, das liegt unter dem bundesweiten Durchschnitt von knapp 460 Euro. Das ist natürlich ehrverletzend für eine Stadt, in der dem Ausdruck "Pfeffersack" immer auch ein Hauch von Bewunderung anhaftet, aber was soll man sagen? Es geht uns einfach ganz, ganz schlecht in diesen Tagen. Schlimm.

© SZ vom 18.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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