Katholische Pax-Bank:Rückkehr zur reinen Lehre

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Kurz entschlossen: Die katholische Pax-Bank hat sich rasch ihrer sündigen Investments entledigt. Am Wochenende war bekannt geworden, dass sie unter anderem in Rüstungsfirmen investiert war.

Die katholische Pax-Bank hat ihre umstrittenen Wertpapiere an einem Rüstungsgiganten, an Tabakkonzernen und einem Verhütungspillenhersteller am Montag nach Kritik verkauft. "Wir haben heute morgen sofort die Verkaufsorder erteilt", sagte Bankdirektor Winfried Hinzen in Köln nach einer Vorstandssitzung.

Die Kunden von Pax ("Frieden") sind kirchliche oder kirchennahe Institutionen, Hilfswerke, Kliniken, Unternehmen in katholischer Trägerschaft oder Theologiestudenten. (Foto: Foto: dpa)

Das Geldhaus mit Kunden aus Kirchenkreisen hatte gemeinsam mit der kirchlichen Liga-Bank Fondsgelder von insgesamt gut 1,6 Millionen Euro "ethisch zweifelhaft" investiert.

Nach kritischen Medienberichten vom Wochenende hatte die Bank auf den Wirbel reagiert und eine schnelle Fehler-Korrektur angekündigt. Nun sei eine stärkere Kontrolle geplant, sagte Hinzen.

Die Bank hatte Angaben des Magazins Spiegel bestätigt, wonach das Geldinstitut - Aufsichtsratschef ist Dompropst Norbert Feldhoff - und die Liga-Bank fast 578.000 Euro beim Rüstungskonzern BAE Systems angelegt hatten. Dieser produziert auch Raketensysteme und Kampfflugzeuge.

"Wir sind es nicht mehr"

Rund 159.000 Euro hatten in Wertpapieren des US-Pharma-Produzenten Wyeth gesteckt, der auch Anti-Baby-Pillen herstellt, deren Gebrauch die katholische Kirchen ihren Gläubigen untersagt. Weitere 871.000 Euro waren in Aktien der Tabakkonzerne British American Tobacco und Imperial Tobacco investiert worden.

"Wir werden unsere Guidelines überprüfen und unsere Prozesse noch weiter verbessern und schärfen, um einen solchen Fehler für die Zukunft auszuschließen", betonte Hinzen. "Die Wertpapiere werden heute sicher einen anderen Eigentümer finden, wir sind es auf jeden Fall nicht mehr."

Mit dem operativen Invest-Geschäft habe das katholische Geldhaus die Union Investment (UI) beauftragt, die Pax-Bank kümmere sich um die Strategien, erklärte der Direktor. Dass die Ankäufe - mit dem "hohen ethischen Anspruch der Bank unvereinbar" - bei UI und Pax "durchgerutscht" seien, liegt der Kölner Bank zufolge an der Summe.

Domprobst im Urlaub

Die 1,6 Millionen Euro Fondsgelder stehen einem Geschäftsvolumen von 15 Milliarden Euro von Pax-Bank und Liga-Bank gegenüber.

Aufsichtsratschef Feldhoff sei angesichts der vergleichbar kleinen Summe nicht mit der Prüfung der Investments befasst gewesen, sagte Hinzen. Der Dompropst befinde sich derzeit im Urlaub und habe auch nicht an der Sitzung der Bank-Spitze am Montagmorgen teilgenommen.

Kunden von Pax ("Frieden") sind kirchliche oder kirchennahe Institutionen, Hilfswerke, Kliniken, Unternehmen in katholischer Trägerschaft oder Theologiestudenten.

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