Kachelofen und Co.:Nur für die Romantik

Lesezeit: 2 min

Kamine und Holzöfen sind vor allem in dieser Jahreszeit eine anheimelnde Sache. Die Heizung komplett ersetzen können sie allerdings nicht.

Wenn es im Herbst draußen grau und kalt wird, ist ein knisterndes Kaminfeuer genau das Richtige, um es sich drinnen gemütlich zu machen. Die Möglichkeiten, sich ein Stück Lagerfeuerromantik ins Haus zu holen, sind vielfältig.

Gemütlich, keine Frage. Aber kein Heizungsersatz: ein Kaminofen in den eigenen vier Wänden (Foto: Foto: Nibe)

Beim klassischen Kamin ist die Feuerstelle zum Wohnraum hin offen. Das schafft eine schöne Atmosphäre, doch ein offener Kamin gibt nach Angaben des Umweltbundesamtes in Dessau ,,nur verhältnismäßig wenig Wärme ab''. Zudem verursache er wegen der niedrigen Verbrennungstemperaturen und des hohen Luftüberschusses vergleichsweise viele Schadstoffe.

Offene Kamine mit Heizeinsatz - auch Cheminéeöfen genannt - sind dem Umweltamt zufolge eher geeignet, da sie mit einer Glastür oder -scheibe verschlossen sind. Damit lässt sich die Luftzufuhr besser regeln, und der Wirkungsgrad steigt.

Vorschriften, Vorschriften...

Ein Kamin ist jedoch kein Ersatz für die Raumheizung. ,,Er darf entsprechend der Kleinfeuerungsanlagen-Verordnung nur gelegentlich betrieben werden'', sagt Helmut Lehmann vom Zentralinnungsverband des Schornsteinfegerhandwerks in St. Augustin.

Was "gelegentlich'' in diesem Zusammenhang heißt, hat das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz in einem Urteil präzisiert. Demnach dürfe ein offener Kamin an höchstens acht Tagen im Monat für eine Dauer von jeweils fünf Stunden betrieben werden, erläutert Lehmann.

Eine Alternative zum klassischen Kamin sind Öfen, die nicht in das Mauerwerk eingebaut sind und eine geschlossene Brennkammer haben - das Spiel der Flammen lässt sich also nur durch die Glastüren beobachten. ,,Kaminöfen haben keine wirksame Speichermasse'', sagt Toplack. Das heißt, sie geben nach dem Anfeuern sehr rasch ihre Heizenergie in den Raum ab und erkalten wieder.

Wer es dauerhaft warm haben will, muss ständig nachlegen. Auch sollte sich die Heizleistung des Kaminofens nach dem Wärmebedarf des Raums richten. Das vermeide ein Überhitzen - ein oft begangener Fehler.

Ein Vorteil von Kaminen ist ihre Umweltverträglichkeit. ,,Sie können schließlich mit Holz betrieben werden'', sagt Toplack. Beim Verbrennen dieses nachwachsenden Energieträgers werde nur so viel Kohlendioxid freigesetzt wie das Holz während des Wachstums gebunden hat.

Der richtige Holz-Weg

Die ausgeglichene Umweltbilanz kann allerdings durch schlechtes Brennholz sowie durch falsche Bedienung der Anlagen dennoch negativ ausfallen. "Für eine optimale Verbrennung muss Holz lufttrocken sein, also einen Wassergehalt von weniger als 20 Gewichtsprozent haben'', sagt Lars Langhans vom Holzabsatzfonds in Bonn. Sonst komme es zu geruchsintensiven oder sogar gesundheitsschädlichen Rauchgasen.

"Lufttrockenes Brennholz hat gegenüber frisch eingeschlagenem, waldfrischem Holz den doppelten Heizwert.'' Je nach Art und Trocknungsbedingungen kann die notwendige Lagerzeit ein bis drei Jahre betragen. Beim Anheizen eines Holzofens ist es wichtig, möglichst schnell hohe Temperaturen zu erreichen. Nach Angaben des Umweltbundesamts gelingt das am besten mit dünn gespaltenem Holz und handelsüblichen Anzündern.

Informationen: Beim Umweltbundesamt ist die kostenlose Broschüre ,,Heizen mit Holz'' erhältlich (Tel. 01888/305 33 55, E-Mail: uba@broschuerenversand.de; im Internet: www.umweltdaten.de

© SZ vom 24. 10. 2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: