Japan:Airbag-Hersteller Takata meldet Insolvenz an

  • Der japanische Autozulieferer Takata hat in Japan und den USA Gläubigerschutz beantragt.
  • Angesichts hoher Verbindlichkeiten nach einer weltweiten Rückrufaktion kommt die Insolvenz nicht überraschend.
  • Die US-Firma Key Safety Systems (KSS) soll Takata bis 2018 übernehmen.

Der japanische Autozulieferer hat angesichts hoher Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit einer Airbag-Rückrufaktion Insolvenz angemeldet. Der Konzern beantragte Gläubigerschutz in Japan und den USA - in Europa sei Takata von anderen Regionen unabhängig und verfüge über eine "solide finanzielle Basis", hieß es.

Das marode 84-jährige Unternehmen bekommt nun einen neuen Eigentümer: Der chinesisch kontrollierte US-Zulieferer Key Safety Systems (KSS) soll Takata für 175 Milliarden Yen (umgerechnet 1,4 Milliarden Euro) kaufen. "KSS ist nicht nur der ideale Investor, um die Kosten in Zusammenhang mit den Rückrufen von Airbag-Gasgeneratoren zu bewältigen, sondern auch ein optimaler Partner für Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter des Unternehmens", sagte Shigehisa Takada, Vorstandsvorsitzender von Takata, am Montag.

100 Millionen Rückrufe weltweit

Der Abschluss soll im ersten Quartal des kommenden Jahres erfolgen. KSS teilte mit, dass im Zuge der Übernahme weder Stellen gestrichen noch Produktionsstellen geschlossen würden. Dadurch würde ein Sicherheitssysteme-Anbieter mit 60 000 Mitarbeitern in 23 Ländern entstehen.

Airbags von Takata werden unter anderem auch von deutschen Autoherstellern genutzt. Sie können bei einem Unfall zu stark auslösen und dadurch die Fahrzeuginsassen gefährden - bislang sind 16 Todesfälle und 180 Verletzte durch die technischen Defekte bekannt. Takata sah sich dadurch mit mehreren Gerichtsverfahren konfrontiert und musste rund 100 Millionen Airbags zurückrufen.

Lange Zeit hatte die Gründerfamilie, die bislang 60 Prozent der Anteile an Takata hielt, versucht, eine außergerichtliche Lösung zu finden. Die Autohersteller jedoch hatten auf einem Insolvenzverfahren bestanden.

© SZ.de/dpa/afp/ap/rtr/ees - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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:Finanziell und moralisch am Ende

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Von Christoph Neidhart und Max Hägler

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