Intel-Zuschüsse:Mehr Milliarden für Magdeburg

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Bundeskanzler Scholz verhandelt mit dem Intel-Chef über Zuschüsse für Werk

Von dpa/Reuters, Berlin

Die Verhandlungen um den Bau einer neuen Chipfabrik von Intel in Magdeburg sind offenbar auf die Zielgerade eingebogen. Bundeskanzler Olaf Scholz werde den Chef des US-Konzerns, Pat Gelsinger, am Montag im Kanzleramt empfangen, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner am Freitag. Die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts hatte vor mehr als einem Jahr den Zuschlag für das Milliardenprojekt erhalten.

Das Handelsblatt hatte zuvor vom geplanten Termin berichtet, vor dem noch die letzten Details festgezurrt werden müssten. In den vergangenen Monaten war die Höhe der Subventionen in den Mittelpunkt gerückt. Intel verwies auf gestiegen Kosten und forderte mehr als die ursprüngliche in Aussicht gestellten 6,8 Milliarden Euro.

Bisher hatte sich Bundesfinanzminister Christian Lindner hatte sich bislang dagegen gesträubt. "Im Haushalt ist kein Geld mehr vorhanden", sagte er vor wenigen Tagen in einem Zeitungsinterview. Derzeit sei eine von Intel geforderte Aufstockung der Fördersumme auf "rund zehn Milliarden Euro" im Gespräch, heiß es in mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen. Allerdings müsse dann auch darüber gesprochen werden, ob Intel nicht seine Investitionen in Magdeburg aufstocken müsse.

Hintergrund sind auch EU-beihilferechtliche Fragen. Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums betonte, dass es keinen Automatismus im Verhältnis zwischen Förder- und Investitionssumme gebe. "Das Ziel der Bundesregierung ist klar: Wir wollen den Mikroelektronik-Standort Deutschland stärken. Das ist für die Transformation und die technologische Souveränität von großer Bedeutung, und deshalb führen wir intensive Gespräche."

Ursprünglich sollte das Magdeburger Werk 17 Milliarden Euro kosten. Parallel dazu gab Intel am Freitag den Startschuss für ein Projekt in Polen. Für 4,6 Milliarden Dollar soll in Breslau ein Werk zum Test und zur Montage von Prozessoren entstehen. Mehrere Staaten hatten sich als Standort angeboten. "Polen war einfach ein bisschen hungriger, den Zuschlag zu erhalten", sagte Konzernchef Gelsinger. Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki nannte die Fabrik "die größte Investition auf der grünen Wiese in der Geschichte Polens". In der Anlage, die das Werk in Magdeburg ergänzt, sollen bis zum Jahr 2027 rund 2000 hoch qualifizierte Arbeitsplätze entstehen, indirekt sollen mehrere Tausend weitere Jobs geschaffen werden.

© SZ vom 17.06.2023 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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