Insidergeschäfte an der Wall Street:Ex-Goldman-Sachs-Manager Gupta zu zwei Jahren Haft verurteilt

Er versorgte einen befreundeten Hedgefonds-Manager mit geheimen Informationen: Der frühere Goldman-Sachs-Verwaltungsrat Rujat Gupta ist in New York zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Der Prozess gegen ihn ist Teil einer Offensive der Justiz gegen Dutzende Börsenhändler, Manager und Finanzanwälte.

In einem der spektakulärsten Prozesse wegen Insiderhandels ist der frühere Goldman-Sachs-Manager Rajat Gupta zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Das US-Gericht sah es als erwiesen an, dass das Ex-Verwaltungsratsmitglied geheime Informationen verraten und dem Unternehmen damit geschadet hatte. Bereits im Juni hatte ein Geschworenengericht in New York den 63-Jährigen für schuldig befunden, jetzt wurde das Strafmaß festgesetzt.

Gupta versorgte den Ermittlungen zufolge im Jahr 2008 den Hedgefonds-Manager Raj Rajaratnam mit geheimen Informationen. Nach Telefonkonferenzen des Goldman-Sachs-Vorstands gab Gupta seinem Freund Rajaratnam entscheidende Tipps, die diesem illegale Gewinne in Höhe von mehr als elf Millionen Dollar beschert haben sollen.

Rajaratnam wurde bereits im vergangenen Jahr wegen Insiderhandels verurteilt und sitzt eine elfjährige Haftstrafe ab. Sein Fall war einer der größten Hedgefonds-Skandale an der Wall Street in den vergangenen 30 Jahren.

Die Verurteilung von Gupta ist Teil einer seit fünf Jahren andauernden Offensive der US-Bundesbehörden gegen Insiderhandel im Finanzwesen. In einer Reihe von Gerichtsverfahren wurden bislang insgesamt 69 Urteile gegen ehemalige Börsenhändler, hochrangige Manager und Anwälte gefällt. Die Beteiligten wussten immer einen entscheidenden Moment früher als der restliche Markt über Quartalsberichte oder interessante Fusionspläne von Unternehmen wie IBM, Google oder Intel Bescheid.

Der Havard-Absolvent Gupta galt einst als respektierter Geschäftsmann an der Wall Street. Ein Geschworener in dem Prozess beschrieb ihn als "wundervolles Beispiel des amerikanischen Traums". Nach dem Richterspruch zeigte sich Gupta geschockt: "Ich habe meine Reputation verloren, die ich ein Leben lang aufgebaut habe. Das Urteil ist erschütternd."

© Reuters/dapd/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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