Die EU-Kommission hat sich einem Medienbericht zufolge zusammen mit anderen Speicherchip-Herstellern auf einen Vergleich wegen illegaler Preisabsprachen verständigt. Die Entscheidung soll am Mittwoch unterzeichnet werden, berichtet die Financial Times Deutschland (FTD) unter Berufung auf Insider.
Zu den betroffenen Firmen gehörten neben dem Dax-Konzern Infineon auch die Konkurrenten Samsung, Hynix, Micron, Elpia, NEC, Hitachi, Mitsubishi Electronics, Toshiba und Nanya. Die Kartellstrafe belaufe sich auf insgesamt 300 Millionen Euro, heißt es in dem Bericht.
Demnach hat Infineon die Preisabsprache bereits eingeräumt. Der US-Konzern Micron gehe straffrei aus, da er das Kartell angezeigt habe und nun von einer Kronzeugenregelung profitiere, schreibt die FTD.
Zügiger Abschluss
Ein Infineon-Sprecher sagte der Zeitung, dass das Unternehmen bereits Rückstellungen für mögliche Zahlungen gebildet habe. Daher wirke sich die Strafe nicht auf das Jahresergebnis aus.
Die betreffenden Speichersteine - sogenannte DRams - kommen den Angaben zufolge vor allem in Computern, Druckern, Mobiltelefonen und Spielkonsolen zum Einsatz.
Das Vorgehen gegen das Speicherchip-Kartell ist der erste Fall, bei dem die EU-Kommission das sogenannte Vergleichsverfahren anwendet. Auf diese Weise versuchen die Wettbewerbshüter, die Ermittlungen zügiger zum Abschluss zu bringen.
Gesteht ein Unternehmen illegale Preisabsprachen, so kann es die Strafe um zehn Prozent reduzieren. Im äußersten Fall kann Brüssel für derartige Vergehen Kartellbußen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes verhängen.