Ifa:Brille mit Tiefe

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Noch ein Prototyp: die neue VR-Brille von Avegant (Foto: Avegant)

Die Firma Avegant will mit ihrer neuen Virtual-Reality-Brille ein bekanntes Problem lösen. Scharf soll nur der Bereich sein, den das Auge fokussiert.

Von Julian Freitag, Berlin

Vier Stühle, weiße Wände, keine Fenster: Es ist ein trister Konferenzraum, den das kalifornische Start-up Avegant auf der Ifa in Berlin angemietet hat. Lediglich zwei Werbeposter stehen in der Ecke, mehr Dekoration gibt es nicht. Alle Blicke richten sich deshalb sofort auf die Mitte des Raums. Hier liegt, sanft gebettet auf einem der Stühle, das Herzstück von Avegant: Eine verkabelte Brille, ausgestattet mit speziellen Gläsern, montiert auf einer helmartigen Konstruktion.

Mit der Tristesse ist es schnell vorbei, wenn man das Gerät auf den Kopf geschnallt hat. Bunte Fische schwimmen plötzlich durch den Raum, und ein Hammerhai kommt von links bedrohlich nahe. Das Erstaunliche dabei: Die animierten Objekte haben Tiefe. Schaut man dem Hai in die Augen, verschwimmen die Tiere im Hintergrund. Das Ganze funktioniert auch, wenn man im Raum umherläuft.

Mixed Reality

Avegant hat sich spezialisiert auf diese sogenannte Mixed Reality: Die reale Umgebung wird um animierte Inhalte ergänzt. Ein Problem dieses Ansatzes war bisher die fehlende Tiefe. Alle eingeblendeten Objekte waren immer scharf zu sehen. Das widerspricht jedoch den natürlichen Sehgewohnheiten. Scharf ist nur der Bereich, den das Auge fokussiert.

"Light Field", eine von Avegant patentierte Entwicklung, soll das nun richten. In der Brille entstehen statt einem einzigen animierten Bild mehrere unterschiedliche Ebenen. Wie in der realen Umgebung hat das Auge so unterschiedliche Punkte, auf die es sich fokussieren kann. Nur das anvisierte Objekt ist scharf. Beim Prototypen klappt das schon gut, jedoch ist die Auflösung der Animationen noch recht gering.

"Unsere Technologie wird zunächst in Unternehmen angewendet werden, beispielsweise im Automobil- und Gesundheitsbereich", sagt Jörg Tewes, Chef von Avegant. Die Vision: Ingenieure könnten gemeinsam an einem dreidimensionalen Autoprototypen arbeiten und Ärzte MRT-Scans direkt am Patienten betrachten. Um das alles zu erreichen, will Avegant auch mit externen Partnern kooperieren. 2018 sollen dann erste Firmen die sogenannte Light-Field-Technik nutzen.

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© SZ vom 06.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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