IATA:Luftverkehr macht hohe Gewinne

Lesezeit: 1 min

Der internationale Branchenverband ist mit der Entwicklung zufrieden, warnt jedoch vor dem nächsten Abschwung.

Von Jens Flottau, Genf

Die International Air Transport Association (IATA) rechnet mit weiter steigenden Gewinnen im Luftverkehr. Der Weltverband der Fluggesellschaften prognostiziert für seine etwa 260 Mitglieder im Jahr 2016 einen Gewinn in Höhe von 36 Milliarden Dollar, drei Milliarden mehr als im laufenden Jahr. Mit einer Gewinnmarge in Höhe von 5,1 Prozent geht es den Airlines zwar so gut wie lange nicht mehr, dennoch warnt der Verband vor zu viel Optimismus.

Die Fluggesellschaften glauben, dass sich die Ergebnisse branchenweit nicht weiter in gleichem Tempo verbessern werden.

Der Tiefpunkt der jüngsten Branchenkrise war das Jahr 2009, etwa ein Jahr nach der Finanzkrise von 2008. In den vergangenen Jahrzehnten ist die wirtschaftliche Entwicklung des Luftverkehrs immer zyklisch verlaufen, und die Zyklen haben in der Regel acht bis neun Jahre lang gedauert. Mit anderen Worten: 2017, spätestens aber 2018 könnte es zum nächsten Abschwung kommen, vorausgesetzt, der Konjunkturvorlauf ist ähnlich wie in der Vergangenheit. Außerdem warnt die IATA davor, dass steigende Zinsraten negative Auswirkungen auf die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung haben könnten. Sie würden außerdem die Investitionen in neue Flugzeuge verteuern. Und schließlich haben die meisten Fluggesellschaften einen Großteil der aus heutiger Sicht zu teuren Treibstoffsicherungsgeschäfte auslaufen lassen, die sie in Zeiten hoher Treibstoffpreise abgeschlossen haben. Sie haben die höheren Gewinne mittlerweile weitgehend verbucht.

Die Gewinne haben zwei Ursachen: Die Nachfrage ist überdurchschnittlich stark. Für 2015 rechnet IATA mit 6,7 Prozent Zuwachs, 2016 sollen es 6,9 Prozent sein. Und die niedrigen Treibstoffpreise haben die Kosten für die meisten Anbieter deutlich sinken lassen. Dennoch ist das Bild nicht eindeutig: Mit einem Gewinn von fast 20 Milliarden Dollar haben die nordamerikanischen Fluggesellschaften fast zwei Drittel des Ergebnisses beigetragen. Bei den Europäern waren es nur 6,9 Milliarden Dollar, obwohl in Europa rund ein Drittel des weltweiten Luftverkehrs stattfindet.

© SZ vom 11.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: