Hypo Real Estate:Pleitekandidat mit Dünkel

Die Hypo Real Estate ist zwar ein Milliardengrab, doch dafür tritt ihr Aufsichtsratchef Endres überraschend forsch auf: Er schätzt das Institut als attraktiven Fusionspartner ein.

Der Aufsichtsratsvorsitzende des angeschlagenen Münchener Staats- und Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE), Michael Endres, hat sein Institut nach der möglichen Verstaatlichung als Fusionspartner für andere Hypothekenbanken empfohlen.

HRE-Aufsichtsratchef Michael Endres: "Immer Nukleus für das Andocken anderer Institute." (Foto: Foto: Reuters)

"Ein 100-prozentiges Staatsunternehmen kann immer Nukleus für das Andocken anderer Institute sein", sagte Endres dem Handelsblatt.

Allerdings winkten dem Bericht zufolge einige der möglichen Kandidaten für einen Zusammenschluss bereits ab. Die Commerzbank hatte für ihren Immobilienfinanzierer Eurohypo schon im Februar einer Zusammenlegung eine Absage erteilt. "An dieser Position hat sich nichts geändert", sagte ein Sprecher der Zeitung.

Bedarf für einen Spezialisten

Beim US-Finanzinvestor Lone Star, dem der Immobilienfinanzierer Corealcredit gehört, sagte Deutschland-Chef Karsten von Köller zwar, es gebe auf europäischer, wenn nicht sogar internationaler Ebene Platz und Bedarf für einen Spezialisten zur Finanzierung gewerblicher Immobilien. Allerdings könne er sich ausgerechnet eine staatliche Bank dafür schlecht vorstellen.

An der Börse stützte die forsche Selbsteinschätzung allerdings die Aktie des Instituts. Das im MDax gelistete Papier verteuerte sich an der Indexspitze um 7,37 Prozent auf 1,02 Euro.

"Für die dritte Partei wäre das ein guter Deal", sagte ein Händler zum denkbaren Schulterschluss mit einer anderen Bank. Sollte eine solche Fusion funktionieren, wären sie die Gewinner, sollte sie sich nicht auszahlen, springt der deutsche Steuerzahler als Retter ein, so der Börsianer.

© sueddeutsche.de/ddp-bay/Reuters/pak/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: