Hypo Real Estate:Letzte Chance zum Ausstieg

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Jetzt ist es offiziell: Der Staat bietet den Aktionären der Hypo Real Estate 1,39 Euro pro Aktie. Nehmen die Anteilseigner das Angebot nicht an, kommt es wohl zur Enteignung.

1,39 Euro sind nicht viel Geld. Für die Aktionäre der Hypo Real Estate (HRE) sind sie wohl jedoch die letzte Möglichkeit, aus ihrem Engagement bei der taumelnden Immobilienbank wieder herauszukommen.

1,39 Euro für jede Aktie der Hypo Real Estate bietet die Bundesregierung. (Foto: Foto: AP)

Der Bankenrettungsfonds Soffin hat jetzt offiziell sein Angebot für die HRE veröffentlicht. Wie bereits gut eine Woche zuvor angekündigt, bietet der Staat den Aktionären der Bank 1,39 Euro pro Anteilsschein. Die Bafin hat nun das Angebot des Bundes genehmigt.

Damit liegt das Angebot des Staates etwa zehn Prozent über dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpreis von 1,26 Euro. Mit dem formalen Angebot stehen nun auch die Fristen fest: Die Annahmefrist begann bereits am Freitag und läuft bis zum 4. Mai. Sie beträgt damit gut zwei Wochen.

Verkürzte Frist

Diese verkürzte Frist wird durch eine Sonderregelung des Bankenübernahmegesetzes ermöglicht, auf dessen Grundlage der Staat die HRE übernehmen will.

Der Staat strebt mit seinem Übernahmeangebot den Angaben zufolge den Erwerb aller Anteile an der HRE an. Sollten die Aktionäre in den kommenden zwei Wochen nun nicht auf das Übernahmeangebot eingehen, will der Bund die Bank verstaatlichen - dann aber zum gesetzlichen Mindestpreis von 1,26 Euro.

Fraglich ist insbesondere, ob der US-Finanzinvestor J.C. Flowers, der 21,7 Prozent an der Bank kontrolliert, sich auf das Angebot einlässt.

Mit der Verstaatlichung der HRE sollen bereits geleistete Staatshilfen von mehr als 100 Milliarden Euro abgesichert werden. Die HRE war im Zuge der Finanzkrise in große Schwierigkeiten geraten. Ein Kollaps der Bank würde nach Einschätzung der Regierung zu Erschütterungen im Finanzsystem und zu Schwierigkeiten ganzer Staaten führen.

Nach der Verstaatlichung soll die Hypo Real Estate nicht abgewickelt werden. Der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin stellte sich hinter die Pläne des HRE-Vorstands, die Münchner Bank innerhalb von drei bis fünf Jahren radikal zu verkleinern und sich auf die gewerbliche Immobilienfinanzierung in Europa, den USA und Japan sowie das Pfandbriefgeschäft zu konzentrieren. Im Vordergrund der Sanierung stehe, dass die Immobilienbank eigenständig überleben und sich mittelfristig auch ohne den Staat wieder refinanzieren könne.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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