Hurrikan-Schäden:Munich Re setzt auf künstliche Intelligenz

Nach Wirbelstürmen schickt der Rückversicherer sofort Flugzeuge los. Das ermöglicht schnelle Schadenregulierung.

Von Herbert Fromme, München

Der Rückversicherer Munich Re nutzt immer mehr die künstliche Intelligenz. Vorstandschef Joachim Wenning sagte bei der Hauptversammlung, das Unternehmen werde mit neuen Techniken nach Katastrophen seinen Kunden, den Versicherern, und damit den Betroffenen schneller helfen können.

Die Munich Re lässt künftig sofort nach Hurrikans die Gebiete überfliegen und hochauflösende Aufnahmen erstellen. "Algorithmen berechnen automatisch die Gebäudeschäden, die Ergebnisse stellen wir rasch den Versicherern zur Verfügung", sagte Wenning. So könnten sie schnell die Schadenregulierung starten. "Wir bringen das Angebot in diesem Jahr in den USA und ausgewählten Ländern der Karibik auf den Markt", kündigte er an. Bei Hurrikan Michael im Oktober 2018 habe der Rückversicherer das System getestet. In neun Tagen seien 85 000 Quadratkilometer erfasst und ausgewertet worden, berichtete er. "In über 40 Prozent der Gebäudeschäden haben wir den Versicherer informiert, bevor sich der betroffene Kunde bei ihm dazu gemeldet hat."

Wenning sagte, dass Munich Re die führende Stellung in der Versicherung von Cyberrisiken ausbauen wolle. Aktuell habe der Konzern einen globalen Marktanteil von mehr als zehn Prozent mit Prämien von 473 Millionen Euro im Jahr 2018. Das Geschäft wachse stark. Bis 2020 werde der globale Markt zwischen acht Milliarden Dollar und neun Milliarden Dollar betragen. "Wir werden ungefähr das gezeichnete Geschäft gegenüber heute verdoppeln", sagte er.

Bei der Munich Re wechselte bei der Hauptversammlung die Spitze des Aufsichtsrats. Bernd Pischetsrieder kandidierte nicht mehr, stattdessen wurde Nikolaus von Bomhard - bis 2017 Vorstandschef - in den Aufsichtsrat gewählt und steht ihm jetzt vor.

© SZ vom 02.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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