HSH Nordbank: Nonnenmacher:Zum Abschied nochmal zwei Millionen

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Chef auf Abruf: Bis Silvester möchte HSH-Aufsichtsrat Hilmar Kopper einen Nachfolger für Dirk Jens Nonnenmacher an der Spitze der Nordbank benennen. Zwei externe Kandidaten stehen bereit.

K. Läsker und K. Ott

Die Namen der Kandidaten wollte er partout nicht herausrücken, aber einiges andere musste Hilmar Kopper doch verraten. Der Aufsichtsratschef der HSH Nordbank in Hamburg war diesen Woche von den Anteilseignern des Instituts in den Gesellschafterausschuss gebeten worden. In kleinem Kreis und "guter Atmosphäre", wie es hieß, besprachen die Bankbesitzer mit dem Oberkontrolleur, wann der umstrittene HSH-Chef Dirk Jens Nonnenmacher abtreten muss - und wann sein Nachfolger kommt.

Dirk Jens Nonnenmacher bleibt vorerst HSH-Nordbank-Chef - allerdings nur bis Silvester. (Foto: dapd)

Er sei im Gespräch mit zwei externen Kandidaten, versicherte Kopper. Damit beendete er Gerüchte, HSH-Risikovorstand Constantin von Oesterreich könnte zum Chef aufrücken. Die Namen der richtigen Kandidaten verschwieg Kopper. Dabei hätten die Vertreter der Haupteigner, der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein, und der Minderheitsaktionäre, des Sparkassenverbands Schleswig-Holstein und des Finanzinvestor J. C. Flowers, dies zu gerne gewusst.

Fest steht: Nonnenmachers Tage in der HSH sind gezählt, der 47-Jährige leitet die Bank auf Abruf. Bis spätestens Silvester will Kopper, früher Vorstandssprecher der Deutschen Bank, den neuen Chef vorstellen. Er brauche noch 14 Tage für die Gespräche mit den Kandidaten, erklärte Kopper den HSH-Eignern. Hält er das ein, dann soll der Neue bei einer außerordentlichen Aufsichtsrats-Sitzung gewählt werden. Ziel ist der nahtlose Übergang von Nonnenmacher zu seinem Nachfolger möglichst bis Februar 2011.

An diesem Donnerstag will Kopper die Aufsichtsräte über die Suche informieren. Es wird also nicht zu der von der Politik gewollten ganz schnellen Trennung von Nonnenmacher kommen. Anfang November hatten die Regierungen in Hamburg und Schleswig-Holstein Nonnenmacher das Vertrauen entzogen und Kopper aufgefordert, die Trennung einzuleiten. Für eine fristlose Kündigung müssten dem Bankchef aber Verfehlungen nachgewiesen werden. Nonnenmacher war wiederholt in die Kritik geraten. Zunächst wegen eines riskanten Finanzgeschäfts, das die Bank viele Millionen Euro kostete. Dann wegen einer Spitzelaffäre, in der mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln.

Wegen der politischen Turbulenzen nach dem Scheitern der schwarz-grünen Koalition in Hamburg gilt die Nachfolger-Suche als schwierig. Angesichts der unklaren Verhältnisse dürfte kaum ein Top-Banker aus einer gesicherten Position wechseln wollen. In der Hansestadt soll am 20. Februar ein neues Parlament gewählt werden. Hinzu kommt, dass die Jahresgehälter von Spitzenmanagern staatlich gestützter Banken wie der HSH auf 500.000 Euro gedeckelt sind.

Zahlung unter Vorbehalt

Zudem könnte Nonnenmachers Abgang teuer werden: Der HSH-Chef beteuert seine Unschuld. Solange ihm kein Pflichtverstoß nachzuweisen ist, hat er Anspruch auf eine Auszahlung seines bis 2012 laufenden Vertrags. Zwei Millionen Euro sollen ihm dann zustehen. Eine Million aus dem noch fälligen Gehalt, eine weitere Million an Bonus-Zahlungen. Bislang war in Hamburg spekuliert worden, Nonnenmachers Ausscheiden könne die Bank und damit die Steuerzahler vier bis sechs Millionen Euro kosten.

Die HSH Eigner wollen offenbar nur unter Vorbehalt zahlen. Sie wollen im Auflösungsvertrag festlegen lassen, das Nonnenmacher das Geld zurückzahlen müsse, falls er wegen Straftaten verurteilt werden sollte oder noch Sachverhalte bekannt würden, die eine fristlose Kündigung gerechtfertigt hätten.

Um einen sehr unangenehmen Auftritt wird Nonnenmacher herumkommen. Er muss am Freitag nicht vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Hamburg aussagen. Der Vorsitzende des Ausschusses, der CDU-Politiker Harald Krüger, hatte die geplante Zeugenvernehmung unter Protest der Opposition abgesagt. Das Gremium prüft, wer dafür verantwortlich ist, dass die HSH fast pleite ging und vom Staat gerettet werden musste.

© SZ vom 02.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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