Hapag-Lloyd-Verkauf auf der Kippe:Mitgift für Reederei-Tochter

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Schon wieder droht eine Übernahme zu platzen: Wegen des Einbruchs im Frachtgeschäft könnte der Verkauf der Reederei Hapag-Lloyd scheitern. Nun bietet der bisherige Mutterkonzern TUI dem Käufer einen Großkredit an.

Der TUI-Konzern erwägt ein Darlehen für seine Noch-Tochter Hapag-Lloyd, um die Liquidität der Traditionsreederei auch nach dem vereinbarten Verkauf zu gewährleisten. "Wir denken darüber nach, dass wir uns über unsere vertraglichen Verpflichtungen hinaus bei der Finanzierung der Hapag-Lloyd engagieren", sagte ein Unternehmenssprecher.

Containerschiff der Hapag-Lloyd im Hamburger Hafen: Noch vor kurzem boomte das Frachtgeschäft, doch nun brechen die Raten ein. (Foto: Foto: dpa)

"Damit soll die Liquidität der Reederei auch nach dem Closing sichergestellt werden." Dieses Engagement zu marktüblichen Konditionen werde zeitlich begrenzt sein. Die Höhe stehe noch nicht fest."Wir haben keinen Zweifel daran, dass es zu dem Closing kommt."

Der Sprecher reagierte damit auf einen Bericht der Financial Times Deutschland, wonach TUI die Käufer seiner Reedereitochter Hapag-Lloyd stützen muss.

"Es geht jetzt darum, den Deal zu retten"

Der in Hannover ansässige Touristikkonzern biete dem Hamburger Konsortium um den Logistikunternehmer Klaus Michael Kühne einen Großkredit an, damit die Gruppe die Hapag-Übernahme stemmen könne, berichtet die Zeitung vorab unter Berufung auf Teilnehmer der Verhandlungen.

In der Diskussion sei eine Summe von rund einer Milliarde Euro. "Es geht jetzt darum, den Deal zu retten", zitierte das Blatt einen Beteiligten. Die Konditionen eines solchen Kredits seien aber noch völlig unklar.

Aus Kreisen des TUI-Konzerns hieß es allerdings, dass das mögliche Darlehen zur Refinanzierung der Hapag-Geschäftstätigkeit gedacht sei und nicht als Hilfe für das Käuferkonsortiums. TUI hatte Hapag im Oktober zu einem Unternehmenswert von 4,45 Milliarden Euro verkauft. Beim Abschluss der Transaktion soll TUI rund eine Milliarde Euro zufließen.

Zuletzt musste Hapag-Lloyd offenbar aber um Stützpfeiler ihrer Finanzierung bangen. Die Royal Bank of Scotland könnte nach dem Abschluss des Verkaufs der Traditionsreederei möglicherweise Kreditkonditionen neu verhandeln, wie es im vergangenen Monat in Finanzkreisen hieß. Dabei geht es um einen Kredit, den sich Hapag für den Erwerb von 29 Schiffen des Mutterkonzerns TUI gesichert hat.

© sueddeutsche.de/Reuters/pak/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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