Google ändert sein Management:Larry Page räumt auf

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Schon in der ersten Woche seiner Amtszeit krempelt der neue Chef Larry Page Google offenbar gründlich um: Manager aus der zweiten Reihe rücken in den Vorstand auf, die Firmen-Bürokratie soll abgebaut werden.

Seit 1. April ist Google-Gründer Larry Page alleiniger Chef des Unternehmens, und schon nach wenigen Tagen ist klar: Der Mann will keine Zeit verlieren.

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Das Personalkarussell bei den großen Internet- und Computerfirmen dreht sich derzeit so schnell wie selten. Was Zu- und Abgänge für die Strategie von Google und Co. bedeuten.

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Wie die Los Angeles Times berichtet, hat der 38-Jährige auf einer Vorstandssitzung am Donnerstag eine neue Management-Struktur verkündet.

Bislang war die erweiterte Führung des Unternehmens wie die eines klassischen Börsenunternehmens aufgestellt. Neben dem CEO Page und Mitgründer Sergey Brin gibt es noch Verantwortliche für Sparten wie Entwicklung, Technik, Produktmanagement oder Finanzen.

Dies wird sich nun ändern: Page holt sich zahlreiche Abteilungsleiter in den Vorstand, um ihnen offenbar bei der Entwicklung der verschiedenen Produkte mehr Macht zu geben. Zu den Beförderten gehören laut LA Times Android-Chefentwickler Andy Rubin, der künftig das gesamte Mobilgeschäft leiten wird, Produktmanager Sundar Pichai (Chrome), Vic Gundotra (Social), Salar Kamangar (YouTube und Video), Alan Eustace (Suche) und Susan Wojcicki (Werbung).

Die neuen Führungskräfte arbeiten nun unabhängiger und müssen als Vorstände die meisten Projekte nicht mehr absegnen lassen. "Es geht darum, diesen Mitarbeitern mehr Macht zu geben, sie mehr Risiken übernehmen zu lassen und ihnen eine höhere Autorität zu geben", zitiert das Blatt eine Quelle aus dem Google-Umfeld.

Google soll schneller werden

Offiziell hat Google nur bestätigt, dass es Änderungen im Management geben wird. Wie diese aussehen werden, ließ das Unternehmen offen. Die Informationen der LA Times dürften allerdings korrekt sein, ergibt so doch auch der Anfang der Woche verkündete Abgang von Produktchef Jonathan Rosenberg Sinn: Dieser war der Vorgesetzte der meisten der nun aufgestiegenen Abteilungsleiter - seine Stelle ist in der neuen Struktur schlicht überflüssig.

Langsame Entscheidungsfindungen sind bereits seit längerem ein Problem bei Google, das inzwischen mehr als 24.000 Mitarbeiter hat. Vor Pages Ernennung zum alleinigen Chef hatte ein Triumvirat aus Page, Brin und dem damaligen CEO Eric Schmidt die wichtigsten Entscheidungen gemeinsam getroffen, viele Projekte mussten Abteilungsleiter von einem erweiterten Führungskreis absegnen lassen.

In einem im Internet geleakten Memo kündigte Page auch eine weitere Neuerung an: Die Boni für alle Google-Mitarbeiter sind in diesem Jahr an den Erfolg der Social-Media-Strategie des Unternehmens geknüpft. 25 Prozent des Gesamebetrages werden nur bezahlt, wenn Google auf diesem Gebiet gegenüber Facebook Boden gut macht. Vor wenigen Wochen hatte das Unternehmen mit "+1" seine Antwort auf den "Gefällt-mir"-Button vorgestellt.

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