Gesundheitswesen:Rechnungshof geißelt Krankenkassen-Chefs

Reisen und Potenzmittel: Der Bundesrechnungshof hat die Bezüge von Krankenkassenvorständen als überzogen und undurchsichtig gerügt.

Dies meldete die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf einen Bericht des Rechnungshofs an das Gesundheitsministerium. Die Behörde plädiere für eine gesetzliche Obergrenze.

Der Bundesrechnungshof kritisiert die Praktiken der Krankenkassen. (Foto: Foto: dpa)

Bislang verdienen Vorstandschefs gesetzlicher Krankenkassen bis zu 242.000 Euro im Jahr. Der Rechnungshof lege eine Obergrenze von 130.000 Euro nahe, so die Zeitung.

Matratze für den Chef

Darüber hinaus kritisiere der Rechnungshof undurchsichtige Zusatzregelungen. So seien teils erfolgsabhängige Aufschläge auf das Grundgehalt selbst dann gezahlt worden, wenn der Erfolg ausblieb.

Auch erhielten die Kassenvorstände teils zusätzliche Geld- oder Sachleistungen wie Essensgeld oder Handy- und Autonutzung, hieß es weiter.

Für den Fall der Nicht-Wiederwahl nach sechs Jahren seien sie zum Teil großzügig abgesichert. Der Rechnungshof halte die bisherigen Verfahren für unübersichtlich, meldete die Zeitung.

In einem Fall hätten die Prüfer auch die teure Vorzugsbehandlung für Verwaltungsräte einer Kasse kritisiert.

Teils hätten die Mitglieder des Kontrollgremiums und ihre Familienmitglieder Leistungen bekommen, die normalen Kassenmitgliedern verwehrt wurden, etwa Potenz-, Haarwuchs- und Nahrungsergänzungsmittel, Massagen oder orthopädische Matratzen.

Für zwei bis dreistündige Sitzungen des Verwaltungsrats außer Haus seien drei- bis fünftägige Reisen samt Ehepartner finanziert worden. Der Rechnungshof habe hier von "rechtswidrigen Vorteilen" gesprochen, hieß es weiter.

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