Geschrumpfter Handelsüberschuss:Deutschland kauft mehr aus dem Ausland

Gerade erst kassierte Deutschland eine Rüge der EU, denn kein Land der Welt hat derart hohe Exportüberschüsse, verkauft so viel mehr Waren ins Ausland als es importiert. Jetzt melden die Statistiker: Im Januar hat sich diese Entwicklung etwas abgeschwächt.

Die Schere schließt sich, zumindest ein bisschen. Im Januar sind Deutschlands Warenimporte deutlich stärker gewachsen als die Exporte, der Handelsüberschuss ist also leicht geschrumpft. 2,2 Prozent mehr Güter als im Vormonat hat Deutschland im Januar exportiert - zeitgleich aber 4,1 Prozent mehr Waren aus dem Ausland eingekauft, wie Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen.

Die deutsche Exportstärke ist weltweit umstritten. Anfang März rügte die EU die Bundesrepublik dafür, dass sie viel mehr Waren verkauft als einkauft. Das sei zwar vorteilhaft für Deutschland, allerdings bedeute der Überschuss für andere Länder ein Defizit. Tatsächlich ist in keinem Land das Verhältnis von Ausfuhren zu Einfuhren so extrem: Mit knapp 200 Milliarden Euro erzielte Deutschland 2013 den höchsten Exportüberschuss der Welt.

Im Januar lag die Differenz zwischen Aus- und Einfuhren nun - saison- und kalenderbereinigt - bei 17,2 Milliarden Euro. Und fiel damit etwas geringer aus, als von Experten vorhergesagt: Sie hatten erwartet, dass die Ausfuhren um 1,4 Prozent und die Einfuhren um 1,3 Prozent zunehmen würden. Beide Prognosen wurden von der Realität weit übertroffen.

Der Wert der Exporte summierte sich im Januar insgesamt auf 90,7 Milliarden Euro. Besonders stark, nämlich um 9,1 Prozent, nahmen sie in jene EU-Länder zu, die nicht zur Euro-Zone gehören - etwa Staaten in Osteuropa, aber auch Großbritannien. Die Exporte in Länder außerhalb der EU schrumpften dagegen um 0,4 Prozent. Der Branchenverband BGA rechnet 2014 insgesamt mit einem Wachstum von drei Prozent, nachdem die Exporte im vergangenen Jahr noch leicht zurückgegangen waren.

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