George Soros wird 75:Spekulant als Wohltäter

George Soros hat als Investor und Spekulant ein Milliarden-Vermögen angehäuft. Zugleich ist der gebürtige Ungar aber auch einer der schärfsten Kritiker des globalisierten Kapitalismus.

Nikolaus Piper

Zum ersten Mal hörte die Welt von George Soros im September 1992. Damals spekulierte der Finanzier mit riesigen Beträgen auf eine Abwertung des britischen Pfunds im Europäischen Währungssystem.

George Soros versuchte mit einer breiten Kampagne die Wiederwahl von George W. Bush zu verhindern. (Foto: Foto: Reuters)

Soros gewann die Wette wider Erwarten, er demütigte die Regierung und die Bank von England und verdiente dabei eine Milliarde Dollar.

Seither gelten der Großspekulant und sein Quantum-Fonds als Inbegriffe des globalisierten Kapitalismus. Gleichzeitig ist Soros auch einer der schärfsten Kritiker dieses Kapitalismus.

Die unregulierten Finanzmärkte seien amoralisch und neigten zur Selbstzerstörung, schrieb Soros in vielen Aufsätzen.

Mit einer breiten Kampagne in den Medien versuchte er die Wiederwahl von Präsident George Bush zu verhindern.

Flucht vor den Kommunisten

Soros wurde 1930 unter dem Namen Dzjchdzhe Shorash als Sohn eines jüdischen Rechtsanwalts in Budapest geboren, die Nazibesetzung überlebte die Familie mit falschen Pässen.

1947 floh Soros vor den Kommunisten nach London und studierte an der London School of Economics, später übersiedelte er in die Vereinigten Staaten und wurde amerikanischer Staatsbürger; seit 1969 ist er als Investor und Spekulant tätig.

Mit seinem Vermögen unterstützt er freiheitliche Initiativen in aller Welt, vor allem in Osteuropa. Sein Open-Society-Institut in New York hat 1300 Mitarbeiter. An diesem Freitag wird Soros 75.

© SZ vom 12.08.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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