Geldpolitik:EZB lässt Euro-Zins unangetastet

Lesezeit: 1 min

Genug ist genug: Die Europäische Zentralbank senkt den Leitzins für den Euro-Raum wie erwartet nicht noch weiter ab. Er verharrt auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) reizt den noch vorhandenen Zins-Spielraum nicht mehr weiter aus: Der Leitzins für den Euroraum liegt weiterhin bei 1,0 Prozent, teilte die EZB mit.

EZB-Zentrale in Frankfurt: Die Experten rechnen nicht mehr mit weiteren "unkonventionellen Maßnahmen" zur Bekämpfung der Wirtschafts- und Finanzkrise. (Foto: Foto: dpa)

Damit verharrt der Leitzins weiterhin auf dem tiefsten Niveau seit Gründung der europäischen Währungsunion im Jahr 1999.

Seit dem Höhepunkt der Finanzkrise im Herbst 2008 hat die EZB das Zinsniveau um insgesamt 3,25 Punkte reduziert. Zuletzt hatte sie den Leitzins im Mai um 0,25 Punkte gesenkt. Die Zinssenkungen sind Resultat der stark rückläufigen Inflation und der Wirtschaftskrise.

Zwar hatte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet eine weitere Rücknahme des Zinssatzes zuletzt nicht ausgeschlossen. Er betonte aber, dass der EZB-Rat das aktuelle Zinsniveau für angemessen halte.

Außerordentliche Stützung

Auch Volkswirte hatten für diesen Donnerstag nicht mit weiteren Zinsschritten gerechnet. Die Experten erwarten vielmehr, dass der Leitzins bis weit ins nächste Jahr hinein auf seinem Rekordtief verharren und dann wieder steigen wird. Die Commerzbank schreibt: "Wir gehen davon aus, dass die EZB erst im vierten Quartal 2010 beginnt, ihren Leitzins zu erhöhen."

Beobachter erwarteten, dass Trichet bei einer Pressekonferenz am Nachmittag weitere Details zum 60 Milliarden Euro umfassenden Ankauf von Pfandbriefen ("Covered Bonds") bekanntgibt. Das Programm soll im Juli beginnen und bis spätestens Ende Juni 2010 voll umgesetzt sein.

Mit der außerordentlichen Stützungsmaßnahme wollen die Notenbanker die Finanzierungsbedingungen für Banken und Unternehmen verbessern und der kriselnden Wirtschaft neuen Schwung verleihen.

Mit der Bekanntgabe zusätzlicher "unkonventioneller Maßnahmen" rechnen die Experten nicht.

Niedrige Zinsen verbilligen Kredite für Unternehmen und Verbraucher und können so die Wirtschaft ankurbeln. Sparguthaben werden jedoch ebenfalls niedriger verzinst.

© sueddeutsche.de /dpa-AFX/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: