Geldhäuser:Commerzbank schwärmt wieder aus

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Das Institut hat seine Abwehr gegen Geldwäsche verbessert und will nun wieder mehr Geschäfte mit anderen Banken weltweit machen. (Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg)

Nach langem Schrumpfkurs baut das Institut sein Netz an Korrespondenzbanken aus.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IFW), schlug bereits vor ein paar Jahren Alarm. "Das Korrespondenzbank-Geschäft", sagte sie, sei wie das Blut, das Nährstoffe in verschiedene Teile des Körpers transportiert". Viele IWF-Mitglieder in Afrika, der Karibik, Zentralasien und dem Pazifik hätten jedoch Angst um ihre "finanzielle Lebensader". Der Grund: Banken weltweit haben ihr Netz an Korrespondenzbanken zuletzt ausgedünnt - weltweit ging die Zahl der Korrespondenzbank-Beziehungen um 20 Prozent zurück. Über diese Partnerbanken wickeln heimische Kreditinstitute die Finanzierung des Außenhandels ab. Wenn eine deutsche Firma Geld an Kunden in Afrika überweist, muss sich deren deutsche Bank an eine Korrespondenzbank in Afrika wenden. Allerdings unterliegt dieses Geschäft inzwischen strengeren Regeln zur Geldwäsche-Bekämpfung. Banken müssen ihre Partnerbanken kennen und wissen, von wem sie Gelder durchleiten.

Die Commerzbank will ihr Netz an Korrespondenzbanken nun aber nach jahrelangem Schrumpfkurs wieder ausbauen. Die Zahl der Partnerinstitute solle um zehn Prozent steigen, sagte Firmenkundenchef Michael Reuther am Montag in Frankfurt. Die Commerzbank hatte die Zahl dieser Institute auf 2500 halbiert, nachdem die USA 2015 eine Milliardenstrafe gegen das Geldhaus verhängt hatte - Schuld waren Sanktionsverstöße und Geldwäsche-Vorwürfe. Die Bank habe ihre Systeme verbessert und Mitarbeiter geschult, sodass sie ihr Netz an Korrespondenzbanken in Schwellenländern in Asien, Afrika und Südamerika nun wieder ausbauen könne, sagte Reuther. Hilfreich sei dabei auch der so genannte Monitor gewesen, den die US-Behörden nach den Sanktionsvorstößen als Aufpasser in die Bank geschickt hatten. Dieser Monitor hat seine Mission inzwischen nach drei Jahren beendet. Er sollte überwachen, welche Fortschritte die Bank im Kampf gegen Geldwäsche macht.

Die Commerzbank prüfe gerade, wie sie in den für deutsche Exportunternehmen wichtigen Ländern ein besseres Netz schaffen könne. Sie wolle sowohl neue Märkte erschließen als auch neue Korrespondenzbank-Beziehungen in bestehenden Märkten aufbauen. Momentan ist die zweitgrößte deutsche Privatbank in 50 Ländern präsent. "Wir gehen aber nicht in Länder rein, die dermaßen sanktionsbelegt sind, dass wir Probleme bekommen", sagte Reuther. Die Deutsche Bank, die ihr Netz ebenfalls gekürzt hat, wollte sich auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Reuters nicht zur Zahl der Partnerinstitute äußern. Als Korrespondenzbank der dänischen Danske Bank hatte die Deutsche Bank jahrelang verdächtige Gelder aus einer estnischen Filiale der Danske weitergeleitet - womöglich ohne dies ausreichend zu prüfen.

© SZ vom 28.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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