Nach einem Besucherrekord in diesem Jahr will die Leipziger Messe auch ohne Unterstützung des Branchenverbandes BIU 2009 die Computerspielemesse Games Convention (GC) wieder ausrichten.
Seit Donnerstag seien zur europäischen Leitmesse für digitale Unterhaltung rund 203.000 Menschen gekommen, teilten die Veranstalter am Sonntag zum Abschluss der Schau mit. Das waren 18.000 mehr als im vergangenen Jahr. "Die Branche und die Besucher unterstützen uns eindeutig darin, die Messe in Leipzig fortzuführen", sagte Messe-Chef Wolfgang Marzin.
Damit wird es 2009 zwei Computerspielemessen in Deutschland geben. Der BIU, lange Jahre Partner der Leipziger Games Convention, will künftig die Leitmesse der Branche in Köln unter dem Namen Gamescom ausrichten. Er sieht dort größere Wachstumschancen für die Branche.
Die Entscheidung der Leipziger Messe wollte der Branchenverband am Sonntag nicht kommentieren. "Wir werden das in der kommenden Woche in Ruhe besprechen", sagte Verbands-Sprecher Arjan Dhupia der Deutschen Presse-Agentur.
Als Termin für die nächste GC nannte Marzin den 19. bis 23. August 2009. Damit wird die Leipziger Messe drei Wochen vor der Kölner Konkurrenz ausgetragen, die vom 9. bis 13. September öffnet. Ob es schon konkrete Zusagen von Ausstellern gebe, wollte Marzin nicht sagen. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) betonte aber, dass bereits Hotelzimmer fürs kommende Jahr reserviert seien.
In einer repräsentativen Umfrage des Leipziger Instituts für Marktforschung habe die Mehrheit der Spielebranche und der Besucher für den Erhalt der Games Convention am traditionellen Standort votiert, sagte Marzin. Lediglich zehn Prozent der Aussteller hätten sich gegen den Standort Leipzig ausgesprochen. Ob das die Mitglieder des BIU waren, wollte Marzin nicht sagen. Der Branchenverband hat nur zwölf Mitglieder, die aber nach eigenen Angaben einen Marktanteil von mehr als 80 Prozent am deutschen Computer- und Videospielemarkt haben.
In diesem Jahr präsentierten auf der Messe 547 Aussteller (2007: 503) rund 300 neue Spiele und Produkte aus dem Bereich der digitalen Unterhaltung. 40 Prozent der Aussteller kamen aus dem Ausland.
Marzin kündigte zudem an, die Marke Games Convention weiter auszubauen und zu globalisieren. Bereits in knapp einem Monat findet in Singapur die zweite Auflage der Games Convention Asia statt. "Als nächstes haben wir den nordamerikanischen Markt im Fokus", sagte Marzin.