Fußball-Aktien:Bären in Dortmund

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Die Borussia steckt nicht nur in einer Formkrise, auch die BVB-Aktie hat in den letzten Wochen gelitten.

Von Stephan Radomsky, München

Die letzten Spiele, sie waren nicht nur für die Mannschaft von Lucien Favre und deren Fans bitter, auch die Aktionäre von Borussia Dortmund haben ziemlich gelitten. Schon seit der Verein zum Beginn der Rückrunde drei Mal hintereinander unentschieden gespielt hat, geht es für die Aktie bergab. Richtig heftig wurde es dann aber Anfang vergangener Woche, nachdem die Dortmunder gegen Augsburg verloren und damit ihren Vorsprung in der Bundesliga verspielt hatten: Die Aktie fiel an nur einem Tag um mehr als zehn Prozent. Und nun auch noch das Aus in der Champions League am Dienstagabend. Das aber war nach der heftigen 3:0-Niederlage aus dem Hinspiel an der Börse offenbar schon erwartet worden.

Die BVB-Fans hofften im Rückspiel gegen Tottenham trotz der Pleite im Hinspiel auf einen Erfolg. Die Börse war da weniger optimistisch. (Foto: John Macdougall/AFP)

Am Mittwoch verlor die Aktie nur noch knapp ein halbes Prozent auf 7,28 Euro. Seit Jahresanfang summiert sich der Kursverlust des BVB damit aber doch auf 8,7 Prozent. Die Borussia steckt also nicht nur in einer veritablen Formkrise, sondern spätestens seit Anfang Februar auch mitten in einem Bärenmarkt fest, der an der Börse für fallende Kurse steht.

Gerade weil Sport und Geschäft bei Fußballklubs so eng miteinander verbunden sind, gelten ihre Aktien eher als Fanartikel denn als ernsthafte Geldanlage. Trotzdem ist es mehr als enttäuschte Liebe zum Verein, wenn die Börse empfindlich reagiert auf Niederlagen: Je weiter ein Verein in einem Wettbewerb kommt, desto höher seine Einnahmen. Auszuscheiden bedeutet dagegen sofort, etliche Millionen Euro weniger zu verdienen. Und das schätzen viele Investoren nun einmal überhaupt nicht.

Dass Erfolg dagegen durchaus attraktiv macht, beweist Ajax Amsterdam. Nachdem der niederländische Traditionsklub Real Madrid abgefertigt hatte, schoss seine Aktie am Mittwoch gleich um fast zwölf Prozent nach oben. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus schon mehr als 15 Prozent.

Und auch für die beiden Partien am Mittwochabend hat die Börse klare Favoriten, jedenfalls wenn man die Kursentwicklung zugrunde legt: Die Aktien von Manchester United und AS Rom haben seit der Winterpause jedenfalls ordentlich zugelegt, um gut fünf beziehungsweise fast neun Prozent. Damit allerdings schätzen die Börsenhändler die Chancen der beiden Vereine deutlich positiver ein als die Buchmacher. Deren Wettquoten jedenfalls sehen Rom und vor allem Manchester als klare Außenseiter in ihren jeweiligen Matches.

Wer am Ende recht behält, bleibt freilich vorerst offen. Klar ist nur, dass die Aktienbesitzer im Fußball einen entscheidenden Vorteil haben: Ihre Gewinne mögen vielleicht nicht ganz so groß sein wie die der Zocker. Dafür aber werden sie auch nach dem Spiel auf keinen Fall ihren gesamten Einsatz verloren haben - egal wie es ausgeht.

© SZ vom 07.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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