Fujitsu:Wachstumsschmerz

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Fujitsu-Werk in Augsburg: Der japanische Computerkonzern macht bis zum Jahr 2020 sein Werk in Schwaben dicht. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Vergangene Woche gab der japanische Technologiekonzern bekannt, dass er sein Werk in Augsburg schließt. Beim Fujitsu Forum spricht Präsident Tanaka über die Gründe.

Von Katharina Kutsche, München

Der Besuch in München ist in diesem Jahr sicher nicht der einfachste für die Manager von Fujitsu: Erst vor ein paar Tagen haben sie das Aus für das Augsburger Werk des Computerkonzerns bekanntgegeben, nun laden sie zur größten Hausmesse des Unternehmens in Europa. 10 000 Besucher sollen nun an zwei Tagen ins Münchner Kongresszentrum kommen und die Angebote der Japaner bestaunen, während nur 70 Kilometer weiter die Angestellten nicht wissen, wie es in zwei Jahren für sie weitergeht. Der deutsche Markt sei nach wie vor sehr wichtig für Fujitsu, sagt der Präsident des Unternehmens, Tatsuya Tanaka - sowohl was kreative Ideen angehe, als auch kreative Köpfe von deutschen Universitäten. "Wir wollen hier Wachstum und Entwicklung sehen", sagte Europachef Duncan Tait. Die Kunden des Unternehmens kämpften mit den Auswirkungen der digitalen Transformation - und Fujitsu wolle sich künftig darauf konzentrieren, ihnen dabei zu helfen. Im Herbst 2020 soll die Fabrik in Augsburg schließen, damit verlieren 1800 Beschäftigte und Leiharbeiter ihre Jobs. Zudem schließt damit auch das letzte Computerwerk in Europa, Fujitsu ist die einzige Firma, die noch ein Endprodukt hier fertigen lässt.

Zu den Gründen für die Entscheidung erklärte Tanaka, Fujitsu wolle auf neue Technologien und Ressourcen fokussieren. In diesem Kontext habe man die eigenen Produktionen überprüft, nicht nur den Standort in Augsburg. Dabei sei aber festgestellt worden, dass man mehrere Prozesse an zwei Orten habe, in Augsburg und Japan. "Wir sind der Meinung, dass es effizienter ist, diese Prozesse an einem Ort in Japan zusammenzuführen", so Tanaka.

Es sei eine schmerzhafte Entscheidung gewesen, ergänzte Tait. Man sei sich der Bedeutung für die Betroffenen und die Stadt Augsburg bewusst. Daher arbeite der Konzern gerade mit dem Betriebsrat des Werks und den Gewerkschaften an den Details der Abwicklung.

© SZ vom 07.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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