Ford: Enormer Quartalsverlust:Der Minusrausch

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Obwohl Ford in Deutschland derzeit einen Absatzboom erlebt, muss der Konzern ein Milliardenminus hinnehmen - doch die Börse jubiliert.

Der notleidende US-Autohersteller Ford will trotz eines erneut enormen Quartalsverlustes von 1,4 Milliarden Dollar weiter ohne Staatshilfen durch die Krise steuern. Der Umsatz brach in den ersten drei Monaten zum Vorjahr um 43 Prozent auf 24,8 Milliarden Dollar (18,7 Milliarden Euro) ein. Auch in Europa rauschte der Konzern zum Jahresauftakt tief ins Minus. Ab 2011 wolle Ford vor Sondereffekten wieder operativ schwarze Zahlen schreiben, bekräftigte Konzernchef Alan Mulally.

Höchster Quartalsverlust seit 17 Jahren: Ford leidet unter der weltweiten Absatzkrise. (Foto: Foto: AFP)

Im Europageschäft fiel ein Vorsteuerminus von 550 Millionen Dollar an nach einem Plus von 739 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Der Umsatz stürzte hier um 41 Prozent auf rund sechs Milliarden Dollar. Der weltweite Ford-Absatz fiel im ersten Quartal um 36 Prozent auf 973.000 Fahrzeuge.

In Deutschland erlebte Ford allerdings durch die Abwrackprämie zuletzt einen Absatzboom bei Kleinwagen und fährt Sonderschichten. Der Hersteller nennt aber keine deutschen Geschäftszahlen. Ford setzt seine Hoffnungen auch im desaströsen US-Markt für die nächsten Jahren auf kleinere, spritsparende Modelle aus Europa wie den Ford Fiesta.

Höchstes Minus seit 17 Jahren

Fords Konzernverlust war das höchste Minus in einem ersten Quartal in 17 Jahren. Ein Jahr zuvor hatte der zweitgrößte US-Autobauer noch mit einem kleinen Plus von 70 Millionen Dollar überrascht.

Die jüngsten Zahlen fielen aber immerhin nicht ganz so schlecht aus wie von Analysten befürchtet. Die Ford-Aktie schoss vorbörslich um fast 25 Prozent in die Höhe. "Trotz der Herausforderungen hat Ford große Fortschritte gemacht", sagte Mulally.

In den vergangenen drei Jahren fuhr Ford Verluste von zusammen rund 30 Milliarden Dollar ein - allein 2008 ein Rekordminus von fast 15 Milliarden Dollar. Anders als die Opel-Mutter General Motors (GM) und Chrysler arbeitet Ford an seiner Sanierung ohne Milliardenhilfen vom Staat. Analysten geben dem Konzern trotz seiner steilen Talfahrt noch die größten Überlebenschancen unter den großen drei US-Autoherstellern.

Beim Abbau seines Schuldenberges kam Ford zuletzt einen großen Schritt voran. Die Kreditlast sank durch Gläubiger-Vereinbarungen um fast zehn Milliarden Dollar oder weit über ein Drittel. Ein Abkommen mit der Autogewerkschaft UAW bringt zudem pro Jahr Einsparungen von 500 Millionen Dollar.

© sueddeutsche.de/dpa/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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