Fipronil:Gift im Ei

Fipronil tötet Läuse, Zecken, Schaben, Milben. Im Frühstücksei will man den Stoff aber nicht unbedingt haben. Deshalb ist die Aufregung groß, als im Sommer das Insektizid in Millionen von Eiern nachgewiesen wird.

Fipronil tötet Läuse, Zecken, Schaben, Milben. Im Frühstücksei will man das Zeug nicht unbedingt haben. Deshalb war die Aufregung groß, als im Sommer 2017 das Insektizid Fipronil in Abermillionen Eiern nachgewiesen wurde. Ein vermutlich belgischer Hersteller hatte es verbotswidrig in Reinigungsmittel gemischt, die in Hühnerbetrieben verwendet werden. In manchen deutschen Supermarktregalen gab es zwischenzeitlich keine Eier mehr, mindestens 45 Länder waren am Ende von dem Skandal betroffen. Wie viele vergiftete Eier gegessen wurden, weiß niemand. Lebensmittelskandale wie dieser haben allerdings ihre eigene Dramaturgie: Die Behörden versichern, die Gesundheit der Verbraucher sei nicht gefährdet gewesen und versprechen schärfere Kontrollen. Nach erheblicher Aufregung verschwindet das Thema wieder aus den Schlagzeilen, eine echte Untersuchung findet nicht statt. Im Fall Fipronil hat die EU-Kommission eine Reihe von sinnvollen Veränderungen präsentiert. Dazu gehört vor allem, dass die europäischen Warnsysteme enger verzahnt werden sollen. Sicherer wäre es aber, man würde sein Essen gleich beim Bauern nebenan kaufen, statt der globalisierten Ernährungsindustrie zu vertrauen.

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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