Finanzmarktkrise:Staatliche Hilfe für AIG

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Der schwer angeschlagene Versicherungskonzern AIG erhält vom Staat New York 20 Milliarden Dollar - mittels eines Überbrückungsdarlehens.

Der New Yorker Gouverneur David Paterson ist dem finanziell angeschlagenen Versicherungskonzern American International Group (AIG) zur Seite gesprungen. Zur Kapitalbeschaffung soll AIG auf Einlagen von Tochterunternehmen im Umfang von 20 Milliarden Dollar zurückgreifen können, teilte Paterson mit.

Der Hauptsitz des weltgrößten Versicherungskonzerns AIG in New York. (Foto: Foto: Reuters)

Er habe deshalb die zuständige Aufsichtsbehörde des Staates New York ersucht, AIG zu erlauben, sich selbst ein Überbrückungsdarlehen zu gewähren. Paterson will außerdem mit der Aufsichtsbehörde des Bundes über weitere Kredite an den Versicherungskonzern sprechen.

Geschäft soll neu geordnet werden

Der weltgrößte Versicherungskonzern kündigte zudem eine Neuordnung seines Geschäftes an. Die AIG-Aktie ist in den letzten Tagen um 45 Prozent eingebrochen.

Am Montag verlor die Aktie kurz nach Handelsbeginn abermals 45 Prozent. Finanzkreise rechnen damit, dass der neue AIG-Chef Robert Willumstad, der im Juni das Ruder bei AIG übernommen hat, sich von Konzernbereichen trennt, berichtet das Wall Street Journal.

Zusätzlich versuche die Konzernführung, eine Finanzspritze in Höhe von 40 Milliarden zu erhalten - möglicherweise von der US-Notenbank. Damit solle eine Herabstufung durch Ratingagenturen verhindert werden, die die Kapitalbeschaffung für den Konzern verteuern würde. Der Versicherer hat in diesem Jahr bereits 20 Milliarden Dollar frisches Kapital aufgenommen.

"Wir bewerten unser komplettes Geschäft neu und suchen nach Möglichkeiten, wie sich AIG in der Zukunft dem Wettbewerb stellt und in welchen Geschäftsfeldern wir bleiben sollten", sagte Konzernsprecher Nicholas Ashooh.

Wie viele andere Versicherer ist auch die AIG von der Verschlechterung der Kreditbedingungen im Zuge der Hypothekenkrise hart getroffen worden. Sorge bereitet Anlegern vor allem, dass die riskanten sogenannten "strukturierten" Finanzmarktprodukte, die AIG versichert hat, sich immer mehr als faul herausstellen können.

Nicht nur der Börsenwert, auch der Umsatz ist dem Konzern dramatisch weggebrochen. So erwirtschaftete AIG in der ersten Jahreshälfte 2008 einen Umsatz von knapp 34 Milliarden Dollar, 45 Prozent weniger als im Vorjahr (knapp 62 Milliarden).

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