Krise trifft US-Versicherer AIG:"Nur noch 48 Stunden zu leben"

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Das nächste Drama bahnt sich an: AIG, der zweitgrößte Versicherer der Welt, bettelt bei der US-Notenbank um Finanzhilfe in Milliardenhöhe.

Der von der Finanzmarktkrise schwer getroffene Versicherungskonzern American International Group (AIG) hat die US-Notenbank Medienberichten zufolge um einen Überbrückungskredit in Höhe von 40 Milliarden Dollar gebeten.

Das American International Building in New York: Die Finanzkrise erreicht den US-Versicherungsgiganten. (Foto: Foto: AP)

Haarscharf an der Pleite vorbei

AIG-Chef Robert Willumstad habe am späten Sonntagabend Kontakt zur Fed aufgenommen, berichteten der TV-Sender CNBC und das Wall Street Journal übereinstimmend.

Der Vorgang sei als Überbrückungsmaßnahme gedacht. AIG wolle das Geld mit dem Verkauf von Vermögen zurückzahlen. Der Versicherungskonzern nahm zu den Berichten zunächst nicht Stellung.

Durch die Finanzspritze solle eine Herabstufung des Kreditratings verhindert werden, berichtete die New York Times am Montag in der Onlineausgabe unter Berufung auf informierte Personen.

Münchener Rück könnte möglicherweise kaufen

Ratingagenturen hätten gedroht, AIG an diesem Montag herabzustufen. Mit diesem Schritt hätten Geldgeber ihre Mittel zurückfordern können. "AIG hätte nur noch 48 bis 72 Stunden zu leben gehabt", zitierte die Zeitung einen Insider.

Zuvor hatte das Wall Street Journal berichtet, der Konzern wolle umfangreiche Sparten wie die weltweit führende Flugzeugleasing- Tochter ILFC verkaufen. Neue Investoren sollen zudem für eine dringend benötigte weitere Finanzspritze von mehr als zehn Milliarden Dollar (sieben Milliarden Euro) sorgen.

AIG wolle die Sanierungsmaßnahmen bereits am Montag ankündigen, hieß es in Finanzkreisen. Der weltweit zu den größten der Branche zählende Versicherer hatte zuletzt Milliardenverluste erlitten. Allein vergangene Woche war der Aktienkurs um mehr als 45 Prozent gefallen.

Am Wochenende hatte die Sunday Times von Vermögen im Wert von 20 Milliarden Dollar berichtet, das AIG abstoßen wolle. Zu den potenziellen Käufern gehörten die Münchener Rück und Swiss Re, hieß es weiter. Von den Unternehmen äußerte sich zunächst niemand.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/jkr/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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