Finanzkrise:"Bad Bank ist unabdingbar"

Bankenverband-Präsident Andreas Schmidt glaubt noch nicht an ein Ende der Krise - und begrüßt Regierungspläne zum Aufbau einer Bad Bank.

Bankenverband-Präsident Andreas Schmitz sieht wegen der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten noch schwere Zeiten auf die deutschen Geldhäuser zukommen.

"Ich warne vor der Illusion, wir wären schon durch": Bankenverband-Präsident Andreas Schmitz. (Foto: Foto: ddp)

"Im weiteren Verlauf des Jahres und vor allem im Jahr 2010 werden die Banken sicherlich auch in ihren Kreditbüchern deutliche Abschreibungen vornehmen müssen", sagte er dem Handelsblatt.

Betroffen seien vor allem Banken, die durch die Finanzkrise bereits geschwächt seien. "Insofern warne ich vor der Illusion, wir wären schon durch alle Probleme durch." Im Bundesverband deutscher Banken (BdB), dem Schmitz seit wenigen Wochen vorsitzt, sind die privaten Kreditinstitute zusammengeschlossen.

Modell Bad Bank unabdingbar

Schmitz räumte ein, dass die überwiegend positiven Quartalszahlen nicht die volle Wahrheit zeigen. Das erste Quartal habe gezeigt, dass die Erträge vor allem im Handel der Banken erzielt worden seien und nicht im allgemeinen Geschäft mit Privatkunden.

Generell müssten Banken künftig mit weniger Ertragsmöglichkeiten rechnen, was den Druck auf Zusammenschlüsse im Bankenlager weiter erhöhe. "Wenn wieder Normalität einkehrt, müssen Banken ohne Geschäftsmodell verkleinert, fusioniert und im schlimmsten Fall abgewickelt werden", betonte er.

Schmitz begrüßte die Pläne der Bundesregierung für den Aufbau einer Bad Bank. "Wie immer das Modell im Detail aussieht, es ist ein Fortschritt und unabdingbar." Mit der Ausgliederung von toxischen Papiere aus den Bankbilanzen - gedacht ist an ein Volumen von bis zu 200 Milliarden Euro - gewönnen die Banken vor allem Zeit. Momentan sind sie gezwungen, die Wertverluste zeitnah abzuschreiben, was ihr Eigenkapital aufzehrt.

© sueddeutsche.de/Reuters/kaf/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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