Finanzindustrie:Töchter belasten DZ Bank

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DZ Bank in Frankfurt: Der Konzern hatte den Ausblick bereits auf der Hauptversammlung gesenkt. (Foto: Schöning/Imago)

Vorsteuergewinn bricht wegen rückläufiger Ergebnisse bei Versicherungen und Fonds um 37,6 Prozent ein.

Rote Zahlen im Versicherungsgeschäft und rückläufige Ergebnisse im Asset Management haben den Halbjahresgewinn der DZ Bank deutlich geschmälert. Die Finanzgruppe, zu der auch die Versicherung R+V, die Immobilienbank DZ Hyp und die Fondsgesellschaft Union Investment gehören, erzielte in den ersten sechs Monaten einen Vorsteuergewinn von 1,14 Milliarden Euro - 37,6 Prozent weniger als im Vorjahr. "Wir haben dieses Ergebnis unter denkbar anspruchsvollen Rahmenbedingungen erreicht," sagte Co-Chef Cornelius Riese. Das Banking-Geschäft der DZ Bank AG und DZ Hyp leisteten den maßgeblichen Beitrag zum Ergebnis der Gruppe.

Ausschlaggebend für den Ergebnisrückgang waren die Verluste bei der Versicherungstochter R+V: Trotz stabilen Kundengeschäfts fuhr R+V einen Fehlbetrag von 30 Millionen Euro (Vorjahr: 482 Millionen Euro Gewinn) ein. Der starke Rückgang drückte auch die harte Kernkapitalquote der DZ Bank auf 13,3 Prozent von 15,3 Prozent Ende 2021. Das Spitzeninstitut der Genossenschafts- und Raiffeisenbanken führte den Gewinneinbruch bei der Versicherungstochter auf Bilanzierungseffekte zurück. Dieser sei nur temporär, so Riese. Das Halbjahresergebnis der Union Investment belastete ebenfalls. Das Vorsteuerergebnis der Fondstochter sank im ersten Halbjahr um 55 Prozent auf 371 Millionen Euro. Grund hierfür seien performance-abhängige Erträge, die im Vergleich zum Vorjahr erheblich fielen, so das Institut. Die Fondstochter investierte außerdem stark in die IT-Systeme, sagte Riese.

Positiv entwickelten sich die Geschäfte bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall, die ebenfalls zur DZ-Bank-Gruppe gehört. Das Vorsteuerergebnis im Bauspar- und Baufinanzierungsgeschäft stieg knapp um das Dreifache auf 168 Millionen Euro. "Das Immobilienportfolio wird die konjunkturellen Zeiten gut überstehen", sagte Riese, die Bank sei dennoch restriktiv im Neugeschäft. Auch die DZ Bank AG verzeichnete ein deutliches Wachstum: Das Vorsteuerergebnis kletterte dank eines wachsenden Kreditvolumens um 71,6 Prozent auf 369 Millionen Euro. Die eigene Risikosituation sei "weiterhin unauffällig": Die DZ Bank Gruppe verbuchte im ersten Halbjahr eine Risikovorsorge von 60 Millionen Euro. Außerdem traf das Institut zusätzliche Risikoanpassungen von 270 Millionen Euro für die Folgen des Ukraine-Krieges und der Energieengpässe. Die Anordnung der Bafin von April zur Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung setze die Bank um, sagte Riese. Die Finanzaufsicht müsse aber überlegen, in welchem Umfang sie das Instrument von "Naming und Shaming" nutze. Dieses könne inflationär werden und verstumpfen.

Wegen der Unsicherheiten in der Energieversorgung und der diesbezüglichen Belastungen für Unternehmen hatte Riese bereits auf der diesjährigen Hauptversammlung den Ausblick gesenkt. Die DZ Bank Gruppe geht für 2022 von einem Ergebnis am unteren Ende der Spanne von 1,5 bis zwei Milliarden Euro aus. Im Frühjahr hatte das Geldhaus noch einen Vorsteuergewinn am oberen Ende in Aussicht gestellt.

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