Finanzindustrie:Ein Logo wird zur Last

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Die Deutsche Bank verpasst ihrer Vermögensverwaltung für den Börsengang eine neue Marke. Möglichst wenig soll an die Bank erinnern.

Von Jan Willmroth, Frankfurt

Eine weltweit bekannte Marke kann auch zur Belastung werden. Das bekam die Deutsche Asset Management zuletzt schmerzhaft zu spüren, als Investoren aus Zweifel an der Finanzlage des Mutterkonzerns Deutsche Bank im vergangenen Jahr etliche Milliarden aus den Fonds der Unternehmenssparte abzogen. Der "Schrägstrich im Quadrat", wie das Logo der Bank offiziell heißt, war zeitweise zu einem Symbol der Schwäche geworden. Das ist ein wichtiger Grund, warum sich die Bank zu einem überraschenden Schritt entschieden hat: Die gesamte Sparte firmiert künftig mitsamt neuem Logo als DWS - ein mehr als 60 Jahre alter Name, den bislang nur die deutschen Publikumsfonds für Privatkunden tragen. Nun wird er weltweit verwendet, und zwar nicht bloß für die Fonds, sondern für die gesamte Vermögensverwaltung. Aber das Bank-Emblem taucht dabei nicht mehr auf.

Damit will die Deutsche Bank sichergehen, dass ihre Vermögensverwaltung künftig unabhängig von der Bank wahrgenommen wird. Im kommenden Jahr bringt sie etwa ein Viertel der Sparte an die Börse, womöglich schon bis März. Zu einem konkreten Datum und dem angepeilten Börsenwert schweigt die Bank bislang. Analysten bewerten die Sparte mit etwa acht Milliarden Euro. Im besten Fall könnte die Deutsche Bank mit der Teil-Abspaltung etwas mehr als zwei Milliarden Euro einnehmen.

In London stellte sie am Dienstag ihre Pläne für den Börsengang erstmals Investoren vor. Es war der Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen, mit denen die Bank Werbung für die Aktie der Tochtergesellschaft machen wird. Zwar gibt sie künftig das Logo auf, aber nicht ihren Einfluss: Vor dem Börsengang verpasst sie der neuen Gesellschaft noch die Rechtsform einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (GmbH & Co. KGaA). Die vor allem bei Familienunternehmen beliebte Struktur garantiert der Bank die alleinige Kontrolle, unabhängig von der Höhe ihrer Beteiligung.

Der Name DWS war einst als Abkürzung für "Deutsche Gesellschaft für Wertpapiersparen" entstanden. Die neue Gesellschaft soll weiterhin in Frankfurt sitzen, mitsamt dem seit Herbst 2016 amtierenden Chef Nicolas Moreau, einem Ex-Manager der Axa-Versicherung. Der will neue Investoren auch mit hohen Dividenden locken. Mit 711 Milliarden Euro an verwaltetem Vermögen ist die künftige DWS der größte deutsche Vermögensverwalter.

© SZ vom 06.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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