FBI wirbt auf Youtube:Operation Gekko

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Gier ist gut, Gier ist richtig: Michael Douglas spielte im Film einen fiesen Finanzhai, der mit Hilfe von Insiderinformationen Unternehmen zerstörte. Jetzt warnt er im Auftrag der amerikanischen Bundespolizei vor Insiderhandel.

Christoph Giesen

"Die Gier ist gut. Die Gier ist richtig. Die Gier funktioniert", verkündete einst US-Schauspieler Michael Douglas im Film Wall Street. Das war 1987 und er spielte den skrupellosen Finanzinvestor Gordon Gekko, der durch Insiderinformationen Unternehmen zerschlug und Millionen scheffelte. Viele angehende Investmentbanker wollen seitdem so werden wie Gordon Gekko. Sie gelen sich die Haare, kaufen sich alberne Hosenträger und versuchen knallhart zu verhandeln.

Jetzt spricht Michael Douglas wieder über Gier und Insiderhandel, allerdings in einem Werbefilm für die amerikanische Bundespolizei FBI. Er trägt ein weißes Hemd und ein schwarzes Jackett, das Haar ist inzwischen ergraut. In dem knapp 60-Sekunden-Spot warnt er vor der Gier. "Der Film ist Fiktion. Das Problem ist aber real", sagt er mit ernster Miene. Durch Anleihenbetrug und Insiderhandel würden Jahr für Jahr Unschuldige geprellt und Millionen Dollar verzockt.

Seit 2007 geht das FBI systematisch gegen Insiderhandel an der Wall Street vor. Die Spezialeinheit "Operation Perfect Hedge" überwacht Telefonate zwischen Analysten, Unternehmensberatern und Händlern und schneidet auch persönliche Gespräche mit.

Die Idee zu dem Abschreckungsfilm hatte der FBI-Mann David Chaves, er leitet die Spezialeinheit. Das FBI hofft bei dem Video auf eine virale Verbreitung im Internet, Werbung im Fernsehen wurde bisher noch nicht gebucht. Gegenwärtig, sagt das FBI, stünden etwa 240 Personen wegen des Verdachts auf Insiderhandel unter Beobachtung der Strafverfolger. Es handelt sich dabei sowohl um Hedgefonds-Manager als auch Mitarbeiter von börsennotierten Unternehmen, die ihr internes Wissen versilbern möchten.

Seit 2009 hat die Staatsanwaltschaft von Manhattan in mehr als 50 Fällen nach den Ermittlungen des FBI Anklage erhoben. Der bisher spektakulärste Fang der amerikanischen Bundespolizei war die Verhaftung des aus Sri Lanka stammenden Hedgefonds-Managers Raj Rajaratnam. Er hatte nach Berechnungen der Staatsanwaltschaft rund 64 Millionen Dollar durch Insiderhandel erschlichen. Im vergangenen Jahr wurde Rajaratnam zu elf Jahren Gefängnis verurteilt.

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