EZB:Draghis Abschied

Der scheidende Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi und seine Nachfolgerin Christine Lagarde. (Foto: Boris Roessler/AP)

Euroretter oder "Graf Draghila"? Ein Rückblick.

Mit drei Wörtern hat Mario Draghi europäische Geschichte geschrieben: "Whatever it takes". Was auch immer nötig sei - er werde alles tun, um den Euro zu retten, sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) auf dem Höhepunkt der Schuldenkrise im Sommer 2012. Es war ein Signal an Spekulanten, gar nicht erst auf einen Zusammenbruch des Euro-Raums zu setzen. Und der Italiener zog alle Register: milliardenschwere Anleihekäufe, Nullzins, Negativzinsen für geparkte Gelder von Banken. Als Draghi Ende Oktober nach acht Jahren aus dem Amt schied, dankten ihm auch Kanzlerin Angela Merkel und der ehemalige Finanzminister Wolfgang Schäuble. Sonderlich populär ist der Wirtschaftswissenschaftler aus Rom in Deutschland allerdings nicht geworden. Die Bild stellte ihn gern als "Graf Draghila" dar, der die deutschen Sparer aussauge, auf Kosten von Griechen, Italienern, Spaniern, Franzosen. Anfang November hat die Französin Christine Lagarde Draghis Büro in der EZB-Zentrale in Frankfurt bezogen. Angesichts der lahmenden Konjunktur in Europa wird es auch mit ihr kein schnelles Ende der Niedrigzinspolitik geben. Aber immerhin: Christine Lagarde lernt schon mal Deutsch.

© SZ vom 01.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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