Export:Zwischen Rekord und Rezession

Wie weit reicht die Verantwortung von Unternehmen für ihre Zulieferer? Da die EU ihr Regelwerk geschliffen hat, nicht mehr so weit wie anfangs gedacht. (Foto: Christian Charisius/DPA)

Noch nie hat Deutschland so viel in einem Monat exportiert wie in diesem Oktober.

Der deutschen Industrie geht es schlecht, aber der Oktober war für die Exporteure überraschend gut - und zwar so gut, dass unterm Strich Waren im Rekordwert exportiert wurden. Insgesamt verkauften deutsche Firmen Güter im Wert von 119,5 Milliarden Euro ins Ausland, so viel wie noch nie zuvor in einem einzelnen Monat, so das Statistische Bundesamt. Besonders erfolgreich lief das US-Geschäft, das um zehn Prozent zulegte. Die gesamten Ausfuhren stiegen um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Ökonomen warnen allerdings, sich von dem Monatswert blenden zu lassen - die drohende Krise kann die deutsche Wirtschaft damit nicht abschütteln. "Für die Zukunft ist die anhaltende Flaute beim Auftragsbestand ein starkes Argument gegen jeden Optimismus", sagte der Deutschland-Chefvolkswirt der ING, Carsten Brzeski. "Die Export-Auftragsbücher sind derzeit so schwach gefüllt wie seit 2010 nicht mehr." Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht keinen Grund zur Freude. Nach den ersten zehn Monaten des Jahres steht bei den deutschen Exporteuren deshalb nur ein vergleichsweise mageres Plus von 1,0 Prozent zu Buche. Für 2020 rechnet der DIHK sogar erstmals seit zehn Jahren wieder mit einem leichten Rückgang. Das wird auch Umschlagplätze wie den Hamburger Hafen treffen.

© SZ vom 10.12.2019 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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