Euro-Leitzins verharrt auf Rekordtief:Stütze für den Aufschwung

Wegen der Finanzkrise rangiert der Leitzins für den Euroraum seit Monaten auf einem Rekordtief. Nun häufen sich die Anzeichen für ein Abflauen der Krise, doch die Währungshüter drehen nicht an der Zinsschraube.

Die Anzeichen für das Ende des Konjunktureinbruchs in Europa häufen sich, doch bei der Geldpolitik bleibt vorerst alles beim Gleichen: Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte den Leitzins bei ihrer Ratssitzung nicht weiter.

Die Europäische Zentralbank in Frankfurt. Die Währungshüter drehen vorerst nicht an der Zinsschraube. (Foto: Foto: AP)

Damit bleibt der wichtigste Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft auf dem historischen Tief von 1,0 Prozent, teilte die Notenbank am Donnerstag nach ihrer Ratssitzung in Frankfurt mit. Seit Mai verharrt der Leitzins wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise auf diesem Rekordtief.

Niedrige Zinsen verbilligen Kredite für Verbraucher und Unternehmen und sollen der Wirtschaft einen Impuls geben. Ökonomen gehen davon aus, dass die Notenbank bis mindestens Mitte 2010 den Leitzins so niedrig halten wird. Grund dafür sind die anhaltend niedrigen Inflationsraten und Zweifel im EZB-Rat an der Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Erholung.

Wachstumsprognosen

Interessanter als der Zinsentscheid erschienen vielen Beobachtern die neuen Prognosen der Zentralbank zu Wachstum und Inflation.

Die EZB wird nach allgemeiner Einschätzung ihre Wachstumsprognosen für 2009 und 2010 voraussichtlich anheben. Bislang rechnet die Zentralbank für das laufende Jahr mit einem Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in der Euro-Zone zwischen 5,1 und 4,1 Prozent (Mittelwert: minus 4,6 Prozent). Die Inflationsprognosen der EZB dürften nach Einschätzung der Citigroup unverändert bleiben.

Zudem wird sich EZB-Präsident Jean-Claude Trichet wohl auch zum zweiten Jahrestender Ende September äußern, bei dem die Notenbank den Geschäftsbanken weitere Milliardensummen bereitstellt, um die Wirtschaft mit Liquidität zu versorgen.

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