Euro-Krise:Defizit in Griechenland deutlich geschrumpft

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Griechenland spart eisern, doch möglicherweise reicht das nicht. Zwar ist das Haushaltsdefizit im ersten Halbjahr 2013 deutlich gesunken. Aber die Staatsverschuldung wird immer größer - und ein weiterer Schuldenschnitt wahrscheinlicher.

Das Haushaltsdefizit in Griechenland ist im ersten Halbjahr 2013 deutlich zurückgegangen. Dies geht aus einem Zwischenbericht hervor, den das Finanzministerium in Athen veröffentlichte. Demnach betrug das Gesamtdefizit im Zeitraum Januar bis Juni 2013 knapp fünf Milliarden Euro, gegenüber einem Defizit von fast 12,5 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum 2012.

Das Primärdefizit - also das Defizit ohne die Zinszahlungen - belief sich auf 1,5 Milliarden Euro, gegenüber 3,3 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2012. Möglicherweise erreicht Athen bereits in diesem Jahr einen Primärüberschuss. Darunter versteht man einen Haushaltsüberschuss des Staates, der allerdings die Zinsausgaben für Schulden ausblendet.

Der höher als erwartete Rückgang im ersten Halbjahr wurde nach offiziellen Angaben vor allem durch Einsparungen erzielt. Allerdings klaffen noch immer Lücken auf der Einnahmeseite. Als Hauptgrund nennt das Ministerium ausstehende und gesunkene Steuerzahlungen: die Fristverlängerung bei den Einkommensteuererklärungen für natürliche Personen bis Ende Juli, weitere Verzögerungen bei der Steuererhebung sowie den Einbruch bei den Verbrauchssteuern.

Nach den jüngsten Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat bleibt das hochverschuldete Griechenland aber Spitzenreiter bei den Staatsschulden in Europa. Der öffentliche Schuldenstand des Krisenlandes betrug am Ende des ersten Quartals 160 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Griechenland noch lange nicht saniert

Dabei soll der Anteil der griechischen Schulden an der Wirtschaftsleistung eigentlich auf 120 Prozent bis zum Jahr 2020 sinken. Erst bei dieser Marke kann sich ein Land nach gängiger Meinung wieder selbst an den Kapitalmärkten langfristig refinanzieren. Wegen der Rezession in Griechenland halten viele Experten dieses Ziel aber für illusorisch und erwarten einen zweiten Schuldenschnitt.

Selbst nach zwei internationalen Hilfsprogrammen in Höhe von insgesamt 240 Milliarden Euro und einem Schuldenschnitt von mehr als 100 Milliarden Euro ist Griechenland nicht kuriert. Das Land führt im Euroraum und in der EU die Negativliste der Staaten mit dem höchsten Schuldenstand an, gefolgt von Italien mit 130 Prozent, Portugal mit 127 Prozent und Irland mit 125 Prozent. Diese Länder meldeten auch die stärksten Anstiege. Portugal und Irland erhalten ebenso wie Griechenland Milliardenhilfen von EU und Internationalem Währungsfonds IWF.

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