Beutelstreit:Staubsauger dürfen ohne Energielabel auf den Markt

Eine Frau saugt den Fußboden eines Kinderzimmers. (Foto: dpa)
  • Staubsauger brauchen in der EU vorerst kein Energielabel mehr, um auf den Markt zu kommen.
  • Grund ist ein skurriler Streit um die Frage, ob ihre Energie-Effizienz mit oder ohne Beutel getestet werden muss - und was dann mit beutellosen Staubsaugern ist.

Wer in den kommenden Wochen einen neuen Staubsauger kauft, kann sich nicht mehr auf das bewährte Energie-Label verlassen. Bislang musste jeder in der EU verkaufte Staubsauger mit einem solchen Etikett versehen werden - wie auch Waschmaschinen oder Kühlschränke. Doch bei Staubsaugern ist damit vorerst Schluss. Die entsprechenden EU-Regeln sind ausgelaufen, weil es die EU-Kommission versäumt hat, Rechtsmittel gegen ein Gerichtsurteil einzulegen.

Das Gericht der Europäischen Union (EuG) hatte im November entschieden, dass die Energie-Effizienz von Staubsaugern nicht mit leeren Staubbehältern getestet werden dürfe. Solche Tests kämen den echten Bedingungen nicht so nah wie möglich, befanden die Richter damals. Die EU-Richtlinie solle den Verbraucher schließlich darüber informieren, wie energieeffizient sein Gerät während des alltäglichen Gebrauchs arbeitet. Die Berechnung der Energie-Effizienz mit leerem Behälter stehe nicht mit diesem Ziel in Einklang.

Damit gab das EuG einer Klage des Herstellers Dyson statt, der beutellose Staubsauger verkauft. Das britische Unternehmen hatte seine Klage damit begründet, die Verordnung sei irreführend. Der Stromverbrauch einiger Staubsauger steige, je voller der Beutel werde. Die Verordnung sah zuvor keine Tests mit vollem Beutel vor.

Die EU-Kommission hätte nach dem Urteil rund zwei Monate Zeit gehabt, Rechtsmittel einzulegen - entschied sich jedoch dagegen. Nun prüft die Behörde, wie sie am besten verfährt. Derzeit würden ohnehin die Energieeffizienz-Anforderungen anderer Haushaltsgeräte überarbeitet, sagte eine Sprecherin. Bis es für Staubsauger neue Regeln gibt, kann es noch einige Monate dauern.

© SZ.de/dpa/vit - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Großbritannien
:Warum Herr Dyson den Starrsinn liebt

James Dyson wurde mit beutellosen Staubsaugern reich, jetzt hat er den Lockenwickler neu erfunden. Er sagt: Eigensinn lohnt sich - auch beim Brexit.

Von Leo Klimm

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: