EU-Kommission: Steuern für Kraftstoff:Preis für Diesel soll drastisch steigen

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Die Europäische Union will Benzin und Diesel ganz neu besteuern. Das würde vor allem den bisher noch vergleichsweise günstigen Diesel treffen. Der Preis für einen Liter könnte um fast 30 Cent steigen.

Autofahrer müssen sich möglicherweise auf einen höheren Dieselpreis einstellen. Die EU-Kommission plant, den Mindeststeuersatz für Diesel zu heraufzusetzen. Das könnte pro Liter 28 Cent mehr bedeuten.

Der Satz soll in Zukunft für alle Kraftstoffe gleich berechnet werden - nach dem Energiegehalt und der Emission. Bisher wird der Mindeststeuersatz, den die EU vorschreibt, für Benzin und Diesel unterschiedlich festgelegt. "Künftig soll eine Steuerregel für alle gelten" , sagte ein Sprecher in Brüssel und bestätigt damit einen Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Ein Liter Diesel ist energiehaltiger als ein Liter Benzin. Deswegen könnte sich nach diesen Plänen Diesel deutlich verteuern. Bislang gilt: die Menge entscheidet. Laut den Kommissionsplänen müsste der Mindeststeuersatz für Diesel 17 Prozent über dem für Benzin liegen, zitiert die FAZ Berechnungen von EU und Autobranche. Derzeit wird Diesel hierzulande mit 47 Cent pro Liter besteuert, Benzin mit 64 Cent. Wenn Deutschland den Satz für Benzin nicht senke, müsste der Preis für Diesel auf knapp 75 Cent steigen - also um rund 28 Cent.

Die deutschen Steuersätze liegen höher als die von der Kommission angestrebten, sagte der Kommissionssprecher. Doch bis das Vorhaben Realität werden könnte, dürfte noch einige Zeit vergehen. Zwar strebt die Kommission an, die Richtlinie schon ab 2013 in Kraft zu setzen. Doch schlägt sie Übergangsfristen bis 2020 vor. Außerdem muss jedes Mitgliedsland zunächst diesem Plan zustimmen - bei Steuerfragen sind einstimmige Entscheidungen vorgeschrieben. Die Positionen der Regierungen der EU-Länder zu dem Vorstoß sind noch unklar.

Kritik kommt allerdings schon jetzt vom Verband der Automobilindustrie (VDA). Er wirft der Kommission vor, die Klimaschutzziele zu unterminieren. Die Branche habe gerade bei Dieselautos entscheidende Vorschritte gemacht - diese gefährde die Kommission, wenn der Diesel teurer würde.

Nach Angaben des VDA waren im ersten Quartal 45,6 Prozent aller Neuzulassungen Diesel-Fahrzeuge. Bei den deutschen Herstellern liege Anteil mit 51,1 Prozent noch höher. Diesel-Neuwagen sind in der Regel teurer als Benziner. Auf lange Sicht lohnt die Anschaffung jedoch oft - auch wegen des bislang billigen Diesels.

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