Erntesaison:Viele Äpfel, wenig Helfer

Obstbauern können sich in diesem Jahr auf eine gute Ernte freuen. Was fehlt, sind Saisonkräfte.

Von Silvia Liebrich

Der Apfel zählt zur beliebtesten Obstsorte bei deutschen Verbrauchern. Laut Statistik isst jeder Bundesbürger rund 20 Kilogramm pro Jahr. Den größten Teil des Bedarfs decken inländische Erzeuger ab - 70 Prozent, so viel wie bei kaum einer anderen Obstsorte. In diesem Jahr können die Bauern sogar mit einer leicht überdurchschnittlichen Ernte rechnen. Die Gesamtmenge wird auf 951 000 Tonnen geschätzt. Dennoch mag bei vielen derzeit keine große Freude aufkommen. Wie in anderen Bereichen der Landwirtschaft fehlen die Erntehelfer. "Wir müssen uns vorbereiten, die Hygienevorschriften beachten, Desinfektionsmittel bereitstellen", sagt der Obstbauer Johannes Michel. Der Landwirt aus Frickingen am Bodensee erwartet 16 Saisonkräfte unter anderem aus Polen und Rumänien. Allerdings hat er Sorge, dass die Helfer auch wirklich einreisen können. Die Ernte steht erst in ein paar Wochen an. "Was, wenn bis dahin eine zweite Welle droht?", fragt er sich. Hinzu kommt: Viele der Saisonkräfte werden nach der Einreise auf Covid-19 getestet. Arbeiten dürfen sie erst, wenn ein Ergebnis vorliegt - und das kann dauern. Wie Michel ergeht es derzeit vielen Apfelbauern in Deutschland.

© SZ vom 18.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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