Enron-Prozess: Berufung zugelassen:Skilling pocht auf Fairness

Der ehemalige Enron-Chef Jeffrey Skilling prangert nach seiner Verurteilung ein unfaires Verfahren an - er will nicht für 24 Jahre in den Knast. Wird der spektakuläre Prozess neu aufgerollt?

Moritz Koch, New York

Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten entschied am Dienstag, die Berufung des früheren Enron-Konzernchefs Jeffrey Skilling anzuhören.

Jeffrey Skilling legte mit Enron eine der spektakulärsten Pleiten hin - wird der Prozess jetzt neu aufgerollt? (Foto: Foto: AFP)

Skilling wurde 2006 in einem der spektakulärsten Wirtschaftsverfahren der US-Geschichte zu einer 24-jährigen Haftstrafe und einer Geldbuße von 45 Millionen Dollar verurteilt.

Enron war ein Energie-Unternehmen mit Sitz in Houston und zählte zu den größten amerikanischen Konzernen. Im Dezember 2001 meldete das Unternehmen Insolvenz an, zuvor war bekannt geworden, dass Enron jahrelang Bilanzen gefälscht hatte. Kleinanlegern und Pensionsfonds, die in Enron-Aktien investiert hatten, entstand ein gewaltiger Schaden.

Fair? Von wegen!

Skilling argumentiert unter anderem, er habe wegen der enormen öffentlichen Erregung keinen fairen Prozess bekommen, vor allem weil das Verfahren in Houston stattfand, das wegen der Pleite in eine schwere Wirtschaftskrise gestürzt wurde. Skilling war in 19 Anklagepunkten schuldig gesprochen worden, darunter Verschwörung, Betrug und Insiderhandel. Seither wehrt er sich gegen das Urteil.

Ein erstes Berufungsgericht hatte im Januar 2009 den Schuldspruch grundsätzlich bestätigt und nur eine Neukalkulation des Strafmaßes angeordnet. Nun erhält der 55-jährige Skilling eine zweite Chance, seine Verurteilung vollständig aufzuheben.

Was den Oberste Gerichtshof bewogen hat, die Berufung anzunehmen, blieb zunächst unklar. Der Supreme Court vermeldete seine Entscheidung kommentarlos.

© SZ vom 14.10.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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