Energiepreise:Ölpreis fällt auf 40 Dollar

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Radikaler Preissturz: Rohöl ist derzeit so billig wie lange nicht mehr - das freut vor allem Verbraucher von Benzin, Diesel und Heizöl.

Silvia Liebrich

An den Rohölmärkten hat sich die Talfahrt am Freitag nach schlechten Konjunkturzahlen aus den Vereinigten Staaten beschleunigt. Die Preise näherten sich der 40-Dollar-Marke. Ein Fass der Nordseesorte Brent kostete zeitweise nur 40,72 Dollar. In New York erreichte die Leichtölsorte WTI bei 42,00 Dollar ihren tiefsten Stand.

Ölfässer am Hamburger Hafen: Der "Schmierstoff der Wirtschaft" ist deutlich billiger geworden. (Foto: Foto: dpa)

Billiger wurde das Öl unter anderem aufgrund der schlechten US-Arbeitsmarktzahlen: Der Verlust von über einer halben Million Stellen in den USA nährt die Befürchtung, dass mit einer lahmenden Wirtschaft die Nachfrage nach Rohöl weiter sinken wird. Noch im Juli hatte ein Barrel (159 Liter) fast 150 Dollar gekostet.

Verbraucher in Deutschland profitieren unterdessen von dem Verfall des Rohstoffpreises. Sprit, Diesel und Heizöl sind derzeit so günstig wie lange nicht mehr. An einigen Tankstellen in Süddeutschland wurden Benzin und Diesel zu Preisen unter 1,10 Euro je Liter verkauft. Ein Liter Diesel kostete nach Angaben aus der Mineralölbranche bundesweit im Durchschnitt knapp 1,12 Euro. Superbenzin lag bei 1,15 Euro. Dieses Niveau war zuvor zuletzt im April 2004 erreicht worden.

Rezessionsängste lassen Nachfrage einbrechen

Der Hamburger Energieinformationsdienst (EID) sprach am Freitag von einem Kollaps bei Heizöl. Der Wert des Treibstoffs sei drastisch gefallen, seit seinem Höchststand von 98 Cent je Liter im Juli auf mittlerweile nur noch 55,70 Cent im Durchschnitt. Allein im Vergleich zur Vorwoche gab der Heizölpreis um fünf Cent nach. Viele Hausbesitzer haben die vergangenen Wochen bereits genutzt, um ihre leeren Tanks zu füllen, so dass die Nachfrage nach Heizöl inzwischen wieder spürbar nachlässt.

Die Angst vor den Folgen einer weltweiten Rezession ließ die Nachfrage nach dem Rohstoff stark einbrechen. Die Lagerbestände sind nach Branchenangaben teilweise so hoch, dass sogar Tanker angemietet werden, um das Öl zwischenzulagern.

Viele Marktexperten halten den Ölpreisabsturz für übertrieben. Die Rohstoffexperten der Commerzbank gehen davon aus, dass Angebotskürzungen seitens des Ölkartells Opec dazu beitragen dürften, den Ölpreis zu stabilisieren. Die Opec hat an diesem Freitag nicht ihren für gewöhnlich werktäglich erscheinenden Korbpreis veröffentlicht. Grund dafür ist ein Feiertag in Österreich. Das Ölkartell hat seinen Sitz in Wien.

© SZ vom 06.12.2008/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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