Elon Musk, Tesla:Eine Fabrik und andere Versprechen

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Elon Musk, 48, baut nicht nur eine Giga-Fabrik für Elektroautos in Brandenburg. Auch in China hat Tesla seit Kurzem eine eigene Produktion. Nur mit den Robotaxis dauert es noch ein bisschen. (Foto: Mark J. Terrill/AP)

Von Christina Kunkel

Ziemlich sicher wird Elon Musk zur Eröffnung seiner Tesla-Gigafactory in Brandenburg mit dem Flugzeug anreisen. Ob er damit in Berlin-Tegel landen wird oder tatsächlich schon auf dem Flughafen "Willy Brandt", wird sich vermutlich in diesem Jahr entscheiden. Doch was sind schon Daten und Termine in der Welt des Tesla-Chefs, der seine Kunden auf ihre Autos gerne mal ein bisschen länger warten lässt, aber Politiker und Automanager regelmäßig mit ambitionierten Zeitplänen überrascht? So ist auch in der brandenburgischen Provinz hektische Betriebsamkeit ausgebrochen, seitdem klar ist, dass der kalifornische Autobauer hier seine erste Fabrik in Europa errichten möchte.

Weil es schon im Frühjahr losgehen soll mit dem Bau und man in Brandenburg diesen dicken Fisch auf keinen Fall von der Angel lassen möchte, gab es noch vor Weihnachten die nächsten Vollzugsmeldungen: Tesla hat sich mit dem Land Brandenburg über den Kauf des Grundstücks geeinigt. Außerdem sind die Antragsunterlagen von Tesla für die Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz beim Landesamt für Umwelt eingetroffen. "Es ist sehr gut, dass jetzt die zwei ersten wichtigen Schritte getan sind", erklärte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). "Das macht mich für den weiteren Weg zuversichtlich. Aber es gibt noch eine Menge zu tun."

Das gilt auch für Elon Musk. Bevor 2021 die ersten Teslas "Made in Germany" vom Band rollen, will er den Elektroautobauer nachhaltig profitabel aufstellen. Ob das über die reine Masse an Elektroautos funktioniert, ist fraglich. Zumindest hat Tesla mit der im Herbst fertiggestellten Giga-Fabrik in China einen wichtigen Schritt geschafft. Kurz vor Weihnachten kletterte die Tesla-Aktie erstmals auf 420 Dollar. Ein viel wichtigeres Versprechen, das Musk seinen Kunden und Investoren für 2020 gegeben hat, wird aber wohl an seinem zu großen Optimismus - manche nennen es auch Größenwahn - scheitern: die ersten Tesla-Robotaxis.

Wenn die Besitzer ihre Fahrzeuge nicht bräuchten, könnten diese im autonomen Taxi-Modus Geld verdienen, hatte der Tesla-Boss im vergangenen Jahr angekündigt. Die Geschäftsidee: Die Autokäufer schießen die Investitionskosten vor, dafür bekommen sie 70 bis 75 Prozent der Einnahmen. Im Schnitt 27 000 Euro pro Jahr, rechnete Musk vor. Mit dem verbleibenden Gewinn würde Tesla so profitabel wie kein anderer Autohersteller. Doch ob das jemals Realität wird? Und selbst wenn, werden wohl noch Jahre vergehen. Zumindest kann sich Elon Musk damit trösten, selbst mit den abgefahrensten Design-Ideen einen Nerv zu treffen. Für das futuristische Stahlungetüm namens Cybertruck gibt es bereits mehr als 200 000 Interessenten.

© SZ vom 02.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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