Edelmetalle an der Börse:Nur weg mit dem Gold

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Zwölf Jahre lang kannte das Gold scheinbar nur eine Richtung: aufwärts. Doch nun fällt der Preis des Edelmetalls vergleichsweise rasant - Investoren werfen das Edelmetall aus ihren Depots. Auch Silber folgt diesem Trend.

Seit 2001 hatte der Wert des Goldes stetig zugelegt. Vor allem während der Finanzkrise bekam der Preis des Edelmetalls nochmals einen Schub - Gold gilt bei vielen Anlegern als gefeit vor den Gefahren der Inflation.

Spekulativ orientierte Anleger handeln mit Gold meist über Terminkontrakte oder mit Hilfe börsennotierter Fonds (ETFs). Diese kaufen oder verkaufen die entsprechende Menge des Edelmetalls.

Der weltgrößte Fonds dieser Art ist der SPDR Gold, dessen Gold-Bestände derzeit bei 33,164 Millionen Feinunzen oder 1031 Tonnen liegen. Die Edelmetall-Bestände aller Gold-ETFs summieren sich auf 65,510 Millionen Feinunzen oder 1944 Tonnen. Das ist der niedrigste Stand seit April 2011. Im Dezember waren die ETF-Bestände noch auf ein Rekordhoch 76,177 Millionen Feinunzen gestiegen. Seither geht es fast ausschließlich abwärts.

Auch der Silberpreis rutscht weiter ab und erreichte an diesem Montag mit 20,90 Dollar seinen tiefsten Stand seit Herbst 2010. Er reagiert gewöhnlich stärker als Gold auf konjunkturelle Schwankungen, da Silber für die Herstellung zahlreicher Produkte verwendet wird.

Entgegen dem allgemeinen Markttrend kaufen private Kleinanleger angeblich weiterhin eifrig Münzen und Barren aus Gold. "Das fundamentale Umfeld hat sich nicht verändert", betont Robert Hartmann, Geschäftsführer des Goldhändlers Pro Aurum. "Die Realzinsen sind negativ und die Notenbanken weiten die Geldmenge aus. Eigentlich müssten die Edelmetalle deutlich höher stehen." Der Realzins bezeichnet den Leitzins abzüglich der Inflationsrate.

"Seit Anfang Mai ist das Interesse zwar etwas abgeebbt", fügt Hartmann hinzu. "Es liegt aber immer noch 50 bis 70 Prozent über dem Niveau vom Februar." Aus diesem Grund bleibe es schwierig, die Nachfrage zu bedienen. Engpässe gebe es unter anderem beim Krügerrand, obwohl diese Münzen derzeit im Dreischicht-Betrieb geprägt würden.

© Süddeutsche.de/reuters/dpa/rebr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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