Devisen und Rohstoffe:Zinssenkung belastet türkische Lira

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Spekulationen auf weiter stark steigende Zinsen in den USA belasten den Euro. In der Türkei schockt die Zentralbank trotz einer aus dem Ruder laufenden Inflation mit einer Zinssenkung.

Spekulationen auf weiter stark steigende Zinsen in den USA haben am Donnerstag die US-Währung gestützt. Dementsprechend fiel der Euro stark. Die Gemeinschaftswährung notierte am Abend 0,5 Prozent tiefer bei 1,0089 Dollar. Wie aus den am Mittwochabend veröffentlichten Protokollen der Fed hervorgeht, ließen die Währungshüter noch keine Präferenz erkennen, ob sie im September erneut einen ungewöhnlich großen Zinsschritt in Höhe von 0,75 Prozentpunkten gehen wollen oder es bei einer Anhebung um einen halben Punkt belassen werden. Laut Analyst Matt Simpson von City Index dürfte der Dollar angesichts der weiter zu erwartenden Zinserhöhungen erst einmal im Aufwind sein.

Nach einer überraschenden Zinssenkung der türkischen Notenbank wertete die Lira ab. Der Kurs fiel zeitweise um ein Prozent auf 18,14 Lira je Dollar. Damit notiert die türkische Währung nur noch zwei Prozent über ihrem im Dezember erreichten Rekordtief. Trotz der aus dem Ruder laufenden Inflation in der Türkei entschieden die Währungshüter, den geldpolitischen Schlüsselsatz um einen vollen Punkt auf 13 Prozent zu senken. Die Inflation war zuletzt allerdings immer weiter in die Höhe geschossen. Sie erreichte im Juli mit 79,6 Prozent das höchste Niveau seit 24 Jahren. In einer solchen Lage die Zinszügel zu lockern, widerspricht der gängigen ökonomischen Lehrmeinung. Gestützt wird ein solches unorthodoxes Vorgehen indes vom einflussreichen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der sich selbst als Zinsfeind bezeichnet.

Der deutliche Rückgang der Rohölbestände in den USA trieb den Ölpreis nach oben. Die Sorte Brent verteuerte sich um 3,2 Prozent auf 96,61 Dollar je Fass. Laut EIA-Daten sind die US-Rohölbestände in der vergangenen Woche um 7,1 Millionen Barrel zurückgegangen. Analysten hatten nur mit einem Rückgang um 275 000 Barrel gerechnet.

© SZ vom 19.08.2022 / amon, Reuters,dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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