Devisen und Rohstoffe:Gas- und Ölpreise fallen weiter

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Eine mögliche Zustimmung der Bundesregierung zu einem Gaspreisdeckel sorgt am Gasmarkt für weiter fallende Notierungen. Am Devisenmarkt behauptet sich der Euro über der Marke von einem Dollar.

Die Aussicht auf eine weitere deutliche Leitzinsanhebung in Europa hat am Dienstag für Kursgewinne beim Euro gesorgt. Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich um 0,2 Prozent auf 1,0019 Dollar. Sowohl die US-Notenbank Fed als auch die EZB seien offenbar bereit, im Kampf gegen die Inflation eine Rezession in Kauf zu nehmen. Bestätigt fühlen konnten sich Befürworter eines restriktiven geldpolitischen Kurses von den deutschen Inflationsdaten. Die Teuerung stieg im August zum Vorjahreszeitraum auf 7,9 Prozent. "Mit 7,9 Prozent ist die Inflation im August knapp an einem neuen 70-Jahreshoch vorbeigeschrammt", sagte Jörg Krämer, Chef-Volkswirt der Commerzbank. "Aber die Gasumlage sowie das Ende von Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket dürften die Inflation bis zum Jahresende sogar auf zehn Prozent treiben." Daher plädiere er für eine EZB-Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte in der kommenden Woche.

Gleichzeitig machten einige Rohstoff-Investoren Kasse. So fiel der europäische Erdgas-Preis zeitweise um elf Prozent auf 242 Euro je Megawattstunde und lag damit 20 Prozent unter seinem Rekordhoch von Freitag. Auslöser der Verkäufe waren neben den überraschend hohen Füllständen der Gasspeicher in Deutschland Berichte über eine mögliche Zustimmung der Bundesregierung zu einem Gaspreisdeckel. Vor allem spekulativ orientierte Anleger würden nun aus dem Markt aussteigen, um nicht nach Einführung der Preisgrenze mit Verlust verkaufen zu müssen, schrieben die Analysten von Energy-Scan, dem Datenanbieter des Versorgers Engie. Nach der Rally zum Wochenstart gaben die Ölpreise wieder nach. Brent-Rohöl aus der Nordsee verbilligte sich um 5,4 Prozent auf 99,44 Dollar pro Barrel. Anleger befürchten, dass aggressivere Zinserhöhungen der Zentralbanken zu einer weltweiten Konjunkturabschwächung führen und die Kraftstoffnachfrage beeinträchtigen könnte.

© SZ vom 31.08.2022 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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