Devisen und Rohstoffe:Euro zieht weiter an

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Der Dollar steht unter Druck, das verhilft dem Euro zu weiteren Kursgewinnen. Konjunkturdaten aus den USA könnten die US-Notenbank zu einer zurückhaltenderen Zinspolitik veranlassen, das belastet tendenziell den Dollar.

Am Devisenmarkt schwächelte der Dollar am Donnerstag wegen der Spekulationen auf eine langsamere Gangart beim Zinserhöhungstempo. Marktbeobachter gehen nun davon aus, dass die US-Notenbank Fed die Zinssätze im September um 0,5 Prozentpunkte und nicht ein drittes Mal um 0,75 Prozentpunkte anheben wird. Der Greenback gab zu mehreren wichtigen Währungen nach, während der Euro im Gegenzug zeitweise 0,7 Prozent auf 1,0365 Dollar zulegte. Untermauert wurden die Zinsspekulationen durch neue Daten zu den US-Erzeugerpreisen. Sie ziehen nicht mehr ganz so rasant an wie zuletzt und signalisieren ein allmähliches Abebben der Inflationswelle. Im Juli kletterten sie um 9,8 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Ökonomen hatten mit einen Zuwachs von 10,4 Prozent gerechnet nach 11,3 Prozent im Juni.

In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt, also bevor die Produkte weiterverarbeitet oder gehandelt werden. Aus ihnen lassen sich daher frühe Signale für die Entwicklung der Verbraucherpreise ablesen. Diese stiegen im Juli um 8,5 Prozent, nachdem sich im Juni noch ein Zuwachs von 9,1 Prozent ergeben hatte. Die US-Währungshüter können die nachlassende Teuerungsrate als Etappensieg verbuchen, da sie die ausufernde Inflation zuletzt mit ungewöhnlich großen Zinsschritten bekämpft hatten.

Am Rohstoffmarkt ging es für die Ölpreise nach oben, nachdem die Internationale Energieagentur (IEA) ihre Prognose für die Ölnachfrage in diesem Jahr um 380 000 auf durchschnittlich 2,1 Millionen Barrel pro Tag angehoben hatte. Der heiße Sommer und die kräftig steigenden Preise für Gas kurbeln den Einsatz von Öl zur Stromerzeugung an. Die Notierung für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent aus der Nordsee stieg um gut zwei Prozent auf knapp 99,50 Dollar je Fass, während US-Leicht-Öl WTI mit 94,15 Dollar 2,4 Prozent höher gehandelt wurde.

© SZ vom 12.08.2022 / SZ, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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