Devisen:Türkische Lira verliert kräftig

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Am Devisenmarkt drückt eine überraschende Zinssenkung der türkischen Notenbank die Währung des Landes auf ein Rekordtief. Der Euro erholt sich von seinen Vortagesverlusten.

Eine überraschende Zinssenkung durch die türkische Zentralbank hat die Währung des Landes am Donnerstag deutlich an Wert verlieren lassen. Im Gegenzug stieg der Dollar bis um knapp zwei Prozent auf ein Rekordhoch von 8,7998 Lira. Der Euro gewann bis zu zwei Prozent und notierte mit 10,3193 Lira nur knapp unter seiner Bestmarke vom Juni. Die türkische Notenbank hat auch wegen der hohen Inflation ihren Leitzins gekappt. Der geldpolitische Schlüsselsatz sank von 19 auf 18 Prozent. Eine Änderung der Geldpolitik sei nötig, kommentierten die Währungshüter ihren Beschluss. Die Teuerungsrate war im August angesichts steigender Lebensmittel- und Energiepreise auf 19,25 Prozent geklettert. Das ist das höchste Niveau seit mehr als zwei Jahren und liegt damit höher als der Leitzins.

Die Bank von England blieb trotz des rasanten Preisanstiegs ihrer lockeren geldpolitischen Linie treu. Die Währungshüter um Notenbankchef Andrew Bailey beließen den Leitzins bei 0,1 Prozent. Außerdem hielten sie am Volumen ihres laufenden Wertpapier-Kaufprogramms von umgerechnet gut einer Billion Euro fest. Im August legten die Verbraucherpreise in Großbritannien um 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu - der höchste Wert seit März 2012. Das britische Pfund kostete mit 1,1685 Euro um 0,4 Prozent mehr.

Der Euro erholte sich trotz schwacher Konjunkturdaten von seinen Vortagesverlusten. Die europäische Gemeinschaftswährung kletterte um 0,3 Prozent auf 1,1724 Dollar. So hat der Aufschwung in der Euro-Zone im September unerwartet kräftig an Schwung verloren. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel um 2,9 auf 56,1 Punkte. "Es mehren sich die Zeichen, dass die Wirtschaft im Euroraum das hohe Wachstumstempo im Schlussquartal nicht wird halten können", sagte Commerzbank-Ökonom Christoph Weil.

© SZ vom 24.09.2021 / rih, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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